Der Brauch des Palmesel, wird sicher nicht mehr so ernst genommen, aber die Palmwedel oder ähnliches werden in der Kirche immer noch eingesetzt.
Im Mittelalter wurde dabei vielerorts auch ein Esel, geschmückt mit schon blühenden Frühlingsblumen, mitgeführt, auf dem in den Bischofsstädten ein junger Kleriker oder ein Seminarist als Christusdarsteller saß. Jesus war ja auf einem Esel reitend in Jerusalem eingezogen. Bald verzichtete man jedoch darauf und zog nur noch einen hölzernen Esel samt einer Christusfigur auf einem Fahrgestell mit, den so genannten "Palmesel".
Ein Verwandeter von mir wohnt in Paris und so war ich am Palmsonntag, mehr zufällig als Wissend Zeuge von vielen Menschen, die mit einem Palmwedel vor einer Kirche standen. Nach dem Gottesdienst werden die Palmsträuße bis zum heutigen Tag in den christlichen Familien hinter das Kruzifix im so genannten Herrgottswinkel gesteckt.
Palmsonntag, die Menschen stehen mit Palmwedel vor der Kirche (Paris Garches)
Schon für die Ägypter war der Palmwedel das Zeichen für ewiges Leben. Sie wurden bei Bestattungen mitgetragen und auf die Särge oder Mumien gelegt. Im Christentum ist der Palmenzweig von Anfang an das Zeichen des Sieges des auferstandenen Christus über den Tod. Er findet sich bis heute symbolhaft bei Todesanzeigen oder als Schnitzwerk auf Särgen. Oft werden Märtyrer mit der "Siegespalme", auch "Märtyrerpalme" genannt, dargestellt und weisen so auf ihren Einzug ins Paradies hin.
Die Evangelien berichten, dass die Menschen Christus bei seinem Einzug in Jerusalem mit Palmzweigen zujubelten. Dies ist der religiöse Hintergrund für die Palmweihe und die Palmprozession am so genannten Palmsonntag, der in vielen Pfarreien begangenen wurde.
In Ermangelung echter Palmen ersetzte man in nördlicheren Breiten durch Buchsbaumzweige oder, wie in unserer Region, durch die Zweige von Weiden, vor allem der Salweide. Bauern stellen seit Alters die Palmbüschel in den Stall oder befestigen sie dort an der Wand. Seltener findet man sie auch in Scheunen. Sie sollen Haus, Hof, Felder und Vieh vor Blitz und Hagelschlag, vor Missernten und Seuchen bewahren.
Heutzutage begegnet man diesem Brauch nur noch selten.
In Mangel an Esel, die man für eine Prozession führen kann, wurden die Esel auf Wagen gezogen.
Der Schriftsteller Johann Georg Jacobi beschrieb den Brauch der Ministranten in Baden, an einer bestimmten Stelle der Prozession ihre Messgewänder über den Kopf zu ziehen und sie auf den Weg des Palmesels zu legen. Derjenige, der zuletzt fertig war, wurde ein ganzes Jahr lang "Palmesel" genannt. Vielleicht kam es ja auf diese Weise zum hiesigen Familienbrauch, denjenigen, der am Palmsonntag als Letzter aus den Federn kommt, als "Palmesel" zu verspotten.
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