Eine selbstverständliche, allen bekannte Tatsache könnte man sagen
Binsen besitzen im Gegensatz zu anderen Grasarten keine Verdickungen (Knoten) am Halm. Eine Binsenweisheit ist also eine glatte Sache ohne Verwicklungen oder Verknotungen. Terenz und Plautus sprechen von "Knoten an einer Binse suchen" (wo es in Wirklichkeit ja keine gibt): nodum in scirpo quaerere.
Der König Midas sollte einen musikalischen Wettstreit zwischen Pan und Apoll schlichten. Da er den Sonnengott nicht so recht leiden konnte, erklärte er Pan zum Sieger, obwohl die Zuschauer anderer Meinung waren. Aus Rache ließ Apoll die Ohren von Midas auf die Größe von Eselsohren wachsen. Von nun an sah sich der König gezwungen, eine Mitra zu tragen, was damals im Nahen Osten die übliche Kopfbedeckung war (die übrigens auch Vorbild für die "Fool's Cap", die Eselsmütze in der Schule, war): Aber beim Haareschneiden konnte er die Mütze ja schlecht aufbehalten, also ließ er seinen Barbier unter Androhung der Todesstrafe schwören, keinem Menschen etwass davon zu erzählen. Der Barbier konnte es jedoch nicht ertragten, dieses Geheimnis für sich zu behalten: Er musste es jemand erzählen, und so grub er sich in der Nähe eines Gewässers ein Loch und erzählte es der Erde. Die Erde, die sich außerstande sah, das Erzählte zu komunizieren, ließ immerhin an der Stelle, wo der Barbier das Loch gegraben hatte, Binsen wachsen, und die erzählen nun jedem, der vorbeikommt, wenn der Wind durch die Gräser pfeift, die Geschichte der Ohren des Midas.
Midas (griechisch Μίδας) ist der Name mehrerer Könige von Phrygien (Phrygien = Zentraltürkei) Zum Teil haben sie mythischen Charakter; mindestens ein Midas ist aber eine historische Persönlichkeit.