Hemshof Geschichte ein langer Weg
von 770 n.C. bis 2012
Die Hemshofgeschichte, viel älter als die Stadt Ludwigshafen, dem der Hemshof angehört.
770 n. C. gab es schon die ersten Aufzeichnungen. Die Hemshofgeschichte ist nicht nur eine chronologische Abhandlung, sondern wird auch in der Gegenwart weitergeschrieben. Viele Schriftstücke und Bilder kommen aus dem Staatsarchiv in München. Aber es wurden auch von Privatleuten Bilder und Dokumentationen bereitgestellt. Bis dieses hier digital aufgearbeitet werden kann, kann noch etwas dauern. Aber wir leben ja und haben Zeit.
Die Hemshofgeschichte...
Der Hemshof war ein Bauernhof auf der linken Seite des Rheins. Gehörte zur Gemarkung Kloster Lorch und wurde das erstemal 770 erwähnt.
Später kam es aber, dass der Kurfürst von Heidelberg gemeint hat, Heidelberg würde strategisch zwischen zwei Berge, eher schlecht liegen. Da ist er nach Mannheim gefahren, hat sich dort das Flachland und die Leut angeschaut und zwischen Rhein und Neckar, da ist ein guter Platz für seine Rheinschanze.
Jetzt auf die komplett Geschichte von der Rheinschanze einzugehen, würde hier den Rahmen sprengen, die gibt es ja schon seit 1606, und wurde auch im 30jährische Krieg zerstoert und danach wieder aufgebaut, dann im pfälzischen Erbfolgekrieg wiederum zerstoert und wieder aufgebaut. Heute erinnert nur noch ein ansässiger Karnevalverein an die Rheinschanze und vor der Eberthalle in Ludwigshafen gibt es noch ein Denkmal.
Nun stand der Kurfürst am Rheinufer, andere Seite des Rheines geschaut und gemeint, was ist den auf der anderen Seite vom Rhein? Da hat er schnell den Michael von Tautphoeus von Bacharach geholt, der hat ihm dann den Weg, auf die andere Seite des Rheins bereitet. Eine sogenannte"fliegende Brücke". die Gierfähre gebaut. Was eine Gierbrücke ist und wie die funktioniert, habe ich in einer kleinen Zeichnung angehängt.
Später als Mannem 1718 kurpälzische Residenz und Oggerschem, ab 1720 Nebenresidenz wurde, hatte man eine feste Strassenverbindung gebraucht. Später gab es dann die schwimmende Schiffsbruecke. Soviel erstemol von den Bruecken und zurück zum Hemshof, ob nun fliegend oder schwimmend, aber erstmal in eine frühere Zeit.
In vorgeschichtlicher Zeit verwehrte der Rhein mit seinem breiten Flussbett dem Menschen fast jeglichen Siedlungsbau. Erst im 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung kamen Franken bei uns ins Land, harte Männer mit Friesländern im Gefolge, die den Kampf mit dem Wasser, Sumpf und Sand kannten. Trotz der immer wiederkehrenden Überschwemmungen, schafften es die Friesen und Franken den jungfräulichen Boden zu bebauen, gründeten die ersten Bauernhöfe. Es wurden breite Gräben und Furchen gezogen um die Überschwemmungen abzuleiten und das sumpfige Gelände zu entwässern. Der Bauersmann jagte dem Rhein Stück für Stück Land ab, sicherte das Ganze durch Dämme und Deiche vor neuer Vernichtung. Ein karges, hartes und zähes Leben.
Die erste Urkundliche Überlieferung über diese fränkischen Niederlassungen, im allgemeinen Heimorte genannt; insbesondere auch über den Hemshof - ursprünglich Hamingesheim, Hemmingesheim, Heminisheim später Hembsheim oder Hemsheim genannt - überliefert durch den "Codex Laures Hamensis" Der Kodex des Klosters Lorsch aus der Regierungszeit Karls des Großen.
Erwähnt werden als Schenkung bzw. als Verkauf an das Klosters Lorsch
anno 770
der Hof des Wacks mit 2 Morgen Feld.
anno 771
Im Jahre 771 der Besitztum der Hita
anno 773
ein Wiese des Rupert mit 30 perticas Länge und 30 perticas Breite
anno 781
der Hof des Wilfried
anno 788
der Besitz des Isenbald von fünf Morgen Fläche, nebst einer Wiese für 9 Wagen Heu.
Die Urkunden des Klosters Weißenburg, als Weißenburger Codex im historischen Museum der Pfalz aufbewahrt, verzeichneten des Lehen von Wilibald bei Colugenstein (Colgenstein), Freinersheim (Freinsheim) und Hemingesheim (Hemshof) im Umfang von 5 Huben und Weinberge zu 20 Eimer. Diese Urkunden aus alter Zeit geben leider kein klares Bild über die Grösse des Hemshofes und seinen Siedlern. Nur eines geht mit Bestimmtheit hervor, daß in der Zeit der allmählichen Auflösung der Gaue, die Territorialgewalt an ihrer Stelle trat, in deren Hand sich immer mehr auch der ehemalige Klosterbesitz vereinigte.
Als Grundherr erscheint der Pfalzgraf bei Rhein, der spätere Kurfürst der Pfalz, der die Ländereien verwaltete, die Käufe und Verkäufe, Tausche, Schenkungen und Stiftungen überwachte und entstehende Streitigkeiten schlichtete. Aus den ehmals freien Bauern wurden nun Pächter und daher abhängige "Hofmänner" die die Höfe im Auftrag des Kurfürsten bewirtschaftete.
anno 1300
Der Hemshof wird in diesen pfalzgräflichen Urkunden wie folgt erwähnt: Pfslzgraf Rudolf der I. schenkte im Jahr 1297 den Nonnenkloster zu Frankenthal "alle Gemein und Allmende, die hinter dem Hofe Heimingesheim liegt" und alles Land welches der Rhein dazugibt.
anno 1368
taufte der Pfalzgraf Ruprecht der I. von den Söhnen des Heinrich Düren, Ritter von Kapellenbogen, "ihren Teil an dem Hofe zu Heimsheim unter Mannheim uf dem Rhine gelegen"
anno 1369
stiftete Pfalzgraf Ruprecht in der Kapelle des Schlosses Eichelsheim eine Altarpfründe und eine ewige Messe zur Ehren der Jungfrau Maria und des Apostels Jakobus. Hierzu waren die Fruchtgilden des halben Hofes "Hemsheim" angewiesen.
anno 1392
verschrieb Pfalzgraf Ruprecht seiner Gemahlin Elisabeth von Sponheim 3000 Gulden auf seinen Hof zu "Heimsheim" nydwendig Mannheim am Rande von Friesenheim mit sein Zugehörigen.
anno 1473
soll das Kollegialstift St. Andreas zu Worms ein Hofgut zu Hemsheim an Kurfürst Friedrich I. abgetreten zu haben.
anno 1487
ist eine Holz- und Weidegerechtigkeit von einem Beauftragten des Kurfürsten geregelt, welche die Zuständigkeiten der Gemeinde Friesenheim und des Hofes "Hemsheim auf der Grevenau" der Gemeinden Friesenheim und Oppau einerseits und dem Hofe Hembsheim andererseits auf dem letzteren zustehenden "Sammelfahrten", dem "Würffelsgiesen und Haardt" als Busch und Weide bezeichnet, sowie der 13 Morgen umfassende Weide und Holzungen, genannt "die Obererden und die Niedererden", fest legt.
Auf dem linken Ufer des Rheines wuchs in den letzten 1000 Jahren gegenüber von Mannheim, die 2. grösste Stadt in Rheinland-Pfalz Ludwigshafen heran. Weltberühmt wurde Ludwigshafen, durch die Chemischen Fabriken und die bedeutenden Hafenanlagen. Die bewaldeten Hügel der Haardt, des Neckarberglandes und dem Odenwald umrahmen den grünen Rheingraben.
Der Kurfürstliche Kameralshof um 1622 Hembsheim
Die 5 Bauernhöfe, es können aber auch 6 Bauernhöfe gewesen sein, die sich erstmal komplett aus der Politik raushielt und sich eher um die Pälzer Grumbeere (Pfälzer Kartoffeln) kümmerten. Es handelte sich um mitteldeutsche fränkische Gehöfte, die sich durch eine geschlossene und offene Hofanlage auszeichnete.
Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Ludwigshafen am Rhein, schrieb 1939 ...
(Auszug)...die Stadt Ludwigshafen am Rhein, hat eine kurze Geschichte. In knapp 80 Jahren wurde aus der "Rheinschanze der Feste Mannheim" eine bedeutende Industriegrosstadt.
Und doch ist das wirtschaftliche Leben- und Fabrikanlagen besonders seit Einrichtung der Badischen Anilin und Sodafabrik so stark pulsiert, nur eine Fortsetzung. Franken und Friesen waren in der Niederung ansässig, lagen in einem ständigen Kampf mit dem Wasser des Rheins und haben Ihre Höfe und Volkstum gegen viele Angriffe verteidigt und erhalten. Hemshof, Grävenau, Rohrlach, Friesenheim und viele andere Namen erinnern heute noch deutlich daran, dass die Grosstadt aus Bauerndörfer und Rheindörfern entstanden ist....
Neuzeit:
Der Hemshof ist der älteste Stadtteil von Ludwigshafen am Rhein. Zusammen mit den Stadtteilen Nord und West bildet er den Bereich „Nördliche Innenstadt“.
Vor der Stadtgründung Ludwigshafens 1853 war der Hembshof, wie er bis ins 19. Jahrhundert genannt wurde, ein Bauernhof in der Gemarkung von Friesenheim. Ebenfalls auf der heutigen Gemarkung befanden sich mit dem Ganderhof, dem Rohrlacher Hof und dem Gräfenauer Hof noch drei weitere Bauernhöfe. Als Stadtteil ist er entstanden und gewachsen zwischen 1870 und 1910. Zunächst ein reines Wohngebiet für die Arbeiter der 1865 gegründeten BASF, entwickelte sich der Hemshof seit den 60er Jahren mit seinen mittlerweile knapp 16.700 Einwohnern und einem Ausländeranteil von 43,8% (2005) allmählich zum bevorzugten Zentrum der ausländischen Einwohner. 40% der Migranten kommen aus der Türkei. Auf den nächsten Rangplätzen folgen die Herkunftsländer Italien und das ehemalige Jugoslawien. Einige unter ihnen haben Hauseigentum erworben, als die Stadt in den vergangenen zehn Jahren Altbauten unter der Auflage der Sanierung preisgünstig veräußerte.
Die Kombination von deutscher Altstadt und verschiedenen ausländischen Kulturen machen den Hemshof zu dem besondersten und zugleich (nach Oggersheim) bekanntesten Stadtteil von Ludwigshafen.
1 Morgen = 4046,94 m²
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