Prof. Dr. Stefan Hell
Der Physiker Prof. Dr. Stefan Hell, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und Leiter einer Abteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, erhält den Nobelpreis für Chemie. Der Wissenschaftler wurde an der Universität Heidelberg promoviert und hat hier seine Habilitation abgeschlossen. Er ist außerplanmäßiger Professor an der Ruperto Carola und Mitglied des Exzellenzclusters CellNetwork der Universität. Mit der höchsten Auszeichnung für Chemie werden Prof. Hells Arbeiten zur Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie jenseits der Auflösungsgrenze des Lichts gewürdigt, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch (8. Oktober 2014) in Stockholm bekannt gegeben hat. Den mit umgerechnet rund 880.000 Euro dotierten Nobelpreis erhält er gemeinsam mit Dr. Eric Betzig (Howard Hughes Medical Institute in Chevy Chase) und Prof. Dr. William Moerner (Stanford University).
Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, gratulierte Prof. Hell zu dieser herausragenden Ehrung. „Wir sind stolz darauf, dass ein exzellenter Forscher, der seine wissenschaftliche Ausbildung an unserer Universität erhalten hat und bis heute Heidelberg eng verbunden ist, eine solche Würdigung seiner Forschungstätigkeit erfährt.“ Prof. Hells Arbeiten, die den Begriff der Nanoskopie prägten, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass mithilfe von Licht kleinste Strukturen in der Zelle, in Mikroorganismen oder anderen biologischen Systemen sichtbar gemacht werden können. „Somit eröffnen seine technologischen Entwicklungen gänzlich neue Einblicke in die Nanowelt biologischer Systeme, die mit herkömmlichen Mikroskopietechniken nicht erreicht werden könnten“, betont Prof. Dr. Roland Eils, dessen Abteilung für Theoretische Bioinformatik an der Universität Heidelberg und am DKFZ angesiedelt ist.
Stefan W. Hell (Jahrgang 1962) studierte Physik an der Universität Heidelberg und wurde hier im Jahr 1990 auch promoviert. Von 1991 bis 1993 arbeitete er am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Anschließend folgte ein dreieinhalbjähriger Aufenthalt an den Universitäten Turku (Finnland) und Oxford (Großbritannien). An der Universität Heidelberg schloss er im Jahr 1996 seine Habilitation im Fach Physik ab. Als Leiter einer Nachwuchsgruppe wechselte der Wissenschaftler im Jahr 1997 an das Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. Dort ist Prof. Hell seit 2002 Direktor und Leiter der Abteilung NanoBiophotonik. Seit 2003 – in diesem Jahr wurde er auch zum außerplanmäßigen Professor an der Ruperto Carola ernannt – leitet er am DKFZ die Abteilung „Optische Nanoskopie“. Seine Arbeitsgruppe forscht im BioQuant-Zentrum der Universität Heidelberg. Stefan Hell hat für seine Forschung zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, zuletzt im September dieses Jahres gemeinsam mit zwei weiteren Forschern den Kavli-Preis für Nanowissenschaften. |