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Ludwigshafen am Rhein, -arme Stadt -am und -im Fluss

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Neus Ludwigshafen

 

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LU-stige Ansichten aus LU

 

"Fabrikschmutz, den man gezwungen hatte, Stadt zu werden", nannte der Philosoph Ernst Bloch seinen Geburtsort. Oder "Zwickau ohne Hemmungen". Beides war übrigens positiv gemeint.

Ludwigshafen ist eine auf ihre Art rohe, radikale Stadt. Nähern Sie sich ihr mit dem Auto, sieht man "LU", das Kennzeichen ist

– LU-ST, LU-CK, LU-MP, LU-IS, LU-NA, LU-FT,hübsch kombinierbar.

LUFT ist auch schon ein Stichwort. Besonders dem Umstand der Rheinischen Tiefebene und dem Pfälzer Wald ist es zu verdanken, dass Ludwigshafen vom Westwind gefördert und trotz der Umstände der ewig vielen Schornsteinen, die tagaus- tagein etliche Chemiegerüche in die Luft versprühen. Gerade als Mannheimer hätte ich da ein Problem, aber genau die sind dran schuld, dass der Chemiegigant BASF sich überhaupt in Ludwigshafen ansiedelte. In Mannheim war kein Platz für ein Chemisch geprägtes Werk, so zog man nach Ludwigshafen und wurde zum größten zusammenhängenden Chemiewerk auf der Welt. Durch den meist blasenden Westwind treibt aber ein Großteil der Gerüche nach Mannheim. Sorry Monnem ;-)

Der Rhein um LU

Dem Umstand des mächtigen Rheinstromes war es zu verdanken, dass Ludwigshafen und die Pfalz in Superlativen schwebt.

Die größte europäische Wasserader, hilft der Stadt Waren schnell und unkompliziert über das Wasser zu verschiffen oder auch zu bekommen. Daher war Ludwigshafen, nach Duisburg der 2. grösste Umschlagshafen. Heute haben aber auch Hamburg und Köln, selbst Mannheim die Schwesterstadt überholt. Aber das haben wir auch nicht zwingend nötig soviel Umzuschlagen.

Wir haben ja auch noch unsere Pfalz neben dran, die uns mit Superlativen eindeckt.

Der größte zusammenhängende Wald in Deutschland im Westen

Das größte Weinanbaugebiet !Weltweit!

 

Wer über die Hochstraßen von Westen kommt, muss stark bremsen um an Ludwigshafen nicht vorbei zu rauschen und am Ende in Mannheims Straßen Gewirr zu landen, obwohl sich Monnem durch die Quadrate, besser geordnet fühlt than Ludwigshafen. In der Zwischenzeit haben wir diese "Direkte Verbindung" gekappt, so dass wer die "alte", aber nicht sehr romantische Rheinbrücke anfährt um nach BA-WÜ zu kommen, ausgebremst wird. Die Neuere, aber nicht bessere Hochstrasse über die nördliche Brücke ist noch befahrbar, soll aber auch bald dem Abrissbagger unterkommen um die tiefergelegten Autos auch das richtige Strassengefühl zu geben, es wird eine ebenerdige Stadtstrasse gebaut.

Cruisen Sie aber noch eine Weile über die Hochstraßen Ludwigshafens, abgehoben, in der zweiten oder dritten Etage, betrachten Sie die vielen Kriegsbunker, die abgelebten Hochhäuser mit Leuchtreklame, den Industriehafen, die Getreidespeicher, Rhein-Schiffahrt, Möwengekreise- und Möwengekreische. Ludwigshafen ein  Gewirr von Rohrleitungen, Containern, Kränen, Feuer spuckenden Schornsteinen. Am Himmel hängen Rauchfahnen. Schauen Sie sich das also erst einmal aus der Entfernung an. Industrieromantik pur.

Fahren Sie ab in Richtung Theater im Pfalzbau, vorbei an der Keramikwand von Joan Miró am Wilhelm-Hack-Museum. Parken Sie entweder in der Pfalzbau-Tiefgarage oder im Rathaus-Center, was auch bald abgerissen wird. Hier stehen Leihfahrräder. Nehmen Sie sich eins, radeln Sie zum Rhein. Abkürzend fahren Sie in die moderne Rhein-Galerie, dann sind sie schon mitten drin und doch direkt am Rhein. Achten Sie dabei auf die Straßenbahnschienen und die Ungeschminktheit der ehrlichen Haut einer Arbeiterstadt, die der Zweite Weltkrieg zerstört hat. Ja, sie macht sich auch für Sie nicht hübsch.

Mit dem Fahrrad radeln oder spazieren Sie die Rheinpromenade entlang, vorbei an der Walzmühle, darin das Bloch-Zentrum mit dem Studierzimmer des Philosophen Bloch (unter Glas), weiter zur Parkinsel im Stadtteil Süd. Hier finden Sie die herzallerliebste Pegel Uhr im Luitpoldhafen. Hier spüren Sie, warum Bloch Ludwigshafen als "Seestadt auf dem Lande" empfand, am besten direkt am Rheinstrand, über die Schneckennudelbrücke geht es auf die Parkinsel, wo fast jedes Jahr im Juni die Zelt-Kinosäle des Festivals des deutschen Films stehen, dass aber nur wenn nicht gerade Hochwasser ist. Hier geben sich die Schauspielgrößen des deutschen Films die Klinke. Wen es auf der Parkinsel, wegen Hochwasser mal zu feucht ist, findet das Festival auch mal im Hafen statt. Hier fahren einmal im Jahr im Klange der Shantys, selbstgebaute Boote um die Wette.

Zurück zum Berliner Platz geben Sie das Fahrrad zurück. Sie müssen Falafel oder Döner essen. So schmeckt Ludwigshafen. Mit der Straßenbahn-Linie 6 fahren Sie, um sich die Fußgängerzone zu ersparen, vorbei am Café Laul zum Rathauscenter.

Dahinter beginnt etwas Neues. Der Hemshof ist so etwas wie die Altstadt Ludwigshafens. Die Stadt hat rund 170.000 Einwohner aus 140 Nationen, 35 Prozent Migrantenanteil. Hier scheint das stark untertrieben. Laufen Sie einfach herum. Fühlen Sie sich als Ethnologe. Finden Sie das Graffito "Beton ist gut". Trinken Sie unter den Platanen einer Gaststätte, zum Beispiel "Der Maffenbeier" eine Schorle. Am Bahnhof steht das Excelsior und in der Bar oder in der Lounge im 17. Stock des Hotels hatte ich bis vor einiger Zeit noch die 1970er Jahre konserviert. Seit dem Umbau geht man wegen der 360-Grad-Aussicht hin.

Spazieren Sie durch eine Gegend, die der Ludwigshafener Lyriker Dieter M. Gräf immer wieder bedichtet hat. Einer seiner Lyrikbände heißt Rauschstudie, eines seiner besten Gedichte Ludwixhafen. Irgendwann kommen Sie in die Alte Kolonie, eine denkmalgeschützte Arbeitersiedlung. Streng symmetrische, sogenannte Kreuzhäuser. Der harte Kern der Bewohner: Grillmeister, Fußballfans, die ihre Fahnen flaggen, BASF-Malocher im Schichtdienst, von irgendwoher, ein Welt Dorf in der Stadt. Im Hintergrund blitzen die Lichter der Fabrik auf. Heute werden die Wohnhäuser neu saniert, die Bewohner dürfen kaufen oder werden umquartiert. 
Tanken Sie bei der Tankstelle mit dem schwebenden Dach, ein Kulturdenkmal aus den 1950ern in der Mannheimer Straße. Blicken Sie zurück auf die Stadt. Sie leuchtet auch mal für Sie.

Rundumbeleuchtet ist die Stadt eine Albtraum für jeden neu hinzugekommenen, die Alten winken schon lange ab. Die Innenstadt, früher in Luxus mit vielen schicken Leder- und Schuhgeschäften, Schmuck(ige) Läden, Nobelmarken die von der Flaniermeile, erst in das 1979 eröffnete Rathaus Center zogen, weiter in die 2010 eröffnete Rheingalerie, wo sie heute schon wieder herauswollen und am besten gleich woandershin abwandern und nicht gerade in die 1885 gegründete Walzmühle 1998 neu restaurierte, die heute einen Leerstand von gefühlten 80% einem das Gefühl der Endzeitstimmung vermittelt.

Endzeitstimmung Einzelhandel?! ein interessantes Thema, warum es Amazon besser macht...(Link coming soon)

 

 

 

 

 
 

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