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Ludwigshafen - Natur - Maudacher Bruch

 

Maudacher Bruch.

Es gehört zu den schönsten Naturgebieten im Rhein-Neckar-Dreieck. Ein ist ein Landschaftsschutzgebiet in Ludwigshafen am Rhein und ein ehemaliger Altrheinarm, der bereits um 900 vor Christus vom Rhein abgetrennt wurde.
Das Bruchgelände umfasst eine Fläche von 575 Hektar mit einer Breitenausdehnung von rund 300 bis 500 Meter, einer Längenausdehnung von fünf Kilometer. Dabei erstreckt er sich auf den Gemarkungen Maudach, Oggersheim und Mundenheim, wobei auf Maudach rund 90 Prozent der Gesamtfläche entfallen. Was mir besonders gefällt, ist die Naturbelassenheit, die Schönheit der Pflanzen. Wildtiere und viele Wildpflanzen haben hier ihr zuhause gefunden. Es gibt aber auch Wildschweine, die den Bruch mit Wodkaflaschen und einfach weggeworfenen Abfall zumüllen, dass muss nicht sein,

Auch "Nichtheimige Arten" haben sich inzwischen im Bruch niedergelassen. Gerne hätte die Stadt, dass nur heimische Pflanzen im Bruch wachsen, durch Pollenflug und wilder Sämerei, kommen dann doch an und an, "migrierte" hinzu. Im Juni gibt es, was ich im ersten Moment als Walderdbeeren deklariert.  Ich wurde noch von einem Freund darauf hingewiesen, dass es sich hier um die Indische Scheinerdbeere oder Scheinerdbeere handelt. (Potentilla indica) ist eine aus Südostasien stammende Pflanzenart, die in Mitteleuropa als Zierpflanze gezogen wird und stellenweise verwildert. Sie wurde lange als Duchesnea indica geführt, die Gattung Duchesnea wurde allerdings in die Gattung Potentilla integriert. Weitere deutsche Namen sind "Falsche Erdbeere" oder "Indische Erdbeere". Alle deutschen Namen beziehen sich auf die Ähnlichkeit der Frucht mit einer Erdbeere.

Potentilla indica Potentilla indica

 

Hier ein Video das ich 2012 gedreht hatte. Ist kein Profivideo! Zeigt die Vielfalt rund um den Jägerweiher.

 

 

 

Das Wort Bruch

leitet sich übrigens von „brook" ab, angelsächsisch für Bach oder Fluss, und wird heute für eine feuchte Wiese, einen Sumpf, Morast oder Moorboden verwendet. Bei Ausgrabungen im Bruch, wurde am Kreuzgraben ein Schwert gefunden. Unter einer 1,42 Meter tiefen Torfschicht lag ein Bronzeschwert der früheren Hallstattzeit. Der Mannheimer Professor H. Gropengießer stellte überdies durch eine Pollenanalyse fest, dass die Verlandung des Bruches rasch vor sich ging. Zu Beginn der Hallstattzeit war der Altrhein bereits verlandet. Beim Torfstechen im 19. Jahrhundert fand man Knochen eines Mammuts, die aus der Eiszeit stammten.

Ursprünglich war das Gebiet eine Rheinschlinge, die schon in vorchristlicher Zeit versandete und zum Teil künstlich trockengelegt wurde. Im Bruch wurde früher auch Torf gestochen. Deshalb ist der Torfstecher – neben dem Kiebitz – die Symbolfigur Maudachs dem Ortsteil mit der groessten Grenzflaeche zum Bruch.

Torfstecher

Gestochen wurde der Torf im April, sobald das Wasser sich einigermaßen abgesenkt hatte. Gewöhnlich waren drei größere Gruppen von je zehn bis 20 Mann im Torfbruch tätig. Dabei musste die oberste Bodenschicht erst etwa 30 Zentimeter tief abgeräumt werden. Dann kam eine ein bis zwei Meter mächtige Torfschicht. Zwei Arbeiter betätigten die Wasserschraube und drehten an einer Kurbel, um das Druckwasser in einen Abzugsgraben zu pumpen. Über Nacht füllte sich die Vertiefung mit Wasser, weshalb die so genannten „Wassermänner“ bis zu zwei Stunden früher aufstehen mussten, meist vor drei Uhr Morgens. Die „Abstecher“ schnitten den Torf in gleichmäßige Prismen von der Größe eines Backsteins, den so genannten „Torfsteinen“ oder „Torfkaese“. Der Arbeitslohn und der Verkaufspreis wurde nach tausend Stück dieser „Torfsteine“ berechnet. Der Abstecher arbeitete mit einem breiten und rechteckigen Spaten und einer Latte. Ihm folgten fünf oder sechs „Stecher“, welche die Stücke unten und an der Seite abschnitten. Sie hatten ein kleines Torfmesser, das vorn an der Schneide genau so breit war, wie das Torfstück breit werden sollte. „Kärchler“ brachten die Stücke auf einrädrigen Karren, die auf Dielen liefen, aus dem Torfloch hinaus und setzten sie zum Trocknen auf. Waren die Stücke etwas abgetrocknet, so wurden sie „geringelt“, d. h. es wurden jeweils 50 Stück so aufeinander gesetzt, dass die Luft durchziehen konnte. Diese Arbeit verrichteten die „Torfringler“. Der Torf wurde zweimal geringelt, bis er fertig war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bruch mit Bäumen bepflanzt. Später wurde der 32 Meter hohe Schuttberg (Monte Scherbelino, mit 125 Metern über NN die höchste Erhebung Ludwigshafens), der ab dann Michaelsberg hieß, begrünt. Er bietet einen guten Rundumblick über die Stadt Ludwigshafen, die Vorderpfalz bis zum Pfälzerwald und die Rheinebene. Der Schuttberg wurde damals mit Bauschutt und Deponieschutt auf über 30 meter aufgefüllt und dann begrünt. Wir nutzten den Berg im Winter zum Schlittenfahren. Heute wird um den Berg und dem ganzen Bruch eigentlich gejoggt, gewalkt oder nur spazierengegangen. Am Berg selbst ist Mountain-Bike verbot, such dürfen hier nicht Feizeitflieger mit Para- oder sonstigen Luftgerät starten.

Ein beliebter Ort für Walker und Jogger ist der Jägerweiher. Hunde sind angeleint geduldet, wer sein Hund frei laufen lassen möchte, kann das gerne an den Feldwegen um die Äcker tun. In der Mitte des Bruchs, in seinem Hufeisen, wird eifrig Landwirtschaft betrieben. Seit die Landwirtschaft ihr Brauchwasser über Leitungen aus dem Rhein bezieht, ist der Grundwasserspiegel wieder angestiegen, wodurch die Landschaft auch wieder ihren Charakter eines Moores zurückbekam. Umgestürzte Bäume werden nicht mehr grundsätzlich entfernt, sondern dienen als weiteren Lebensraum für Fauna und Flora.

Im Bruch wurden 140 verschiedenen Gras- und Staudenarten gezählt, außerdem mehr als 50 Baum- und Straucharten. Die Ornithologische Beobachtungsstation vermeldete zudem nahezu 160 Vogelarten. Leider gibt es auch immer mehr Halsbandsittiche, die sicher schön anzuschauen sind, nur die heimischee Vogelwelt wird von ihnen auch attackiert.

Hier ein kleiner Mittschnitt der Halsbandsittiche, das war einer der ersten die gesehen hatte und war ganz fasziniert, heute fliegen die hier schon in den nachbarchaftlichen Parks, auf der Suche nach Essbaren

 

Im Maudacher Bruch finden sich unter Anderem die folgenden Pflanzen:

Schafgarbe, Sumpf-Labkraut, Moor-Labkraut, Sumpf-Vergißmeinnicht, Bitterling, Mittlerer Wegerich, Sumpf-Hornklee, Pfeilkraut, Dach-Trespe, Scharfe Fetthenne, Sand-Strohblume, Kegelfrüchtiges Leimkraut, Kelch-Steinkraut, Ohrlöffel-Leimkraut, Sprossende Felsennelke, Bunte Kronwicke.

 

 

 

 

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