Beim Essen entpuppt sich oft der wahre Charakter eines Menschen. Dabei geht es weniger darum, ob jemand die gängigen Regeln kennt und umsetzt. Gegen ein Missgeschick (z. B. ein umfallendes Glas oder kleckernde Soße etc.) ist niemand gefeit. So eine unangenehme Situation ist nicht so schlimm, wenn man sich souverän verhält. Immer jedoch sollten die grundlegenden Anstandsregeln eingehalten werden. Wer sich am Tisch wie eine Hyäne auf das Essen stürzt, sich als erstes bedient, Berge von Speisen mit seinen Teller häuft, beim Essen rülpst, mit vollem Mund spricht (und dabei Speisereste über den Tisch spuckt) und gleichzeitig noch die ganze Gesellschaft mit Themen, die Tisch unangebracht sind, quält,
braucht sich nicht zu wundern, wenn er kein zweites Mal eingeladen wird.
Essen und Trinken hält zwar „Leib und Seele zusammen", stellt die gegenseitige Sympathie und Wertschätzung aber auch oft auf eine harte Probe. Gute Tischmanieren sind daher unbezahlbar. Nicht nur bei Geschäftsessen lassen sich wertvolle Punkte sammeln, wenn die Tischmanieren perfekt beherrscht werden. Im Privatleben orientieren sehr viele Menschen an der „wie man isst — ist man ".
An der richtige Umgang mit dem Besteck ist ein kleines Geheimnis, sich jedoch leicht entschlüsseln Iässt. Messer, Gabel und Löffel spreche ein eigene Sprache. Gerade bei glanzvoll gedeckten Tischen. zB. bei Weihnachtsessen können wir wieder punkten, Doch bevor wir uns mit Messer und Gabel beschäftigen, sollte wir einen Blick auf die Serviette werfen.
Was die Serviette sagt
Servietten gelten als Selbstverständlichkeit in jedem Restaurant. Sie stehen oder liegen meist gefaltet auf dem Teller oder rechts daneben. Bei Platzierung und beim Benutzen der Serviette existieren zahlreiche Varianten. Die richtige Lösung gibt es nicht. Eines jedoch ist unbestritten: ihr praktischer Nutzen. Im 17. Jahrhundert waren Tisch-Messer eher selten. Man aß mit den Händen und wischte sich die fettigen Finger am Tischtuch ab. Auch die Nase schneuzte man sich leider auch in dem besagten Tischtuch. Heute binden wir die Serviette
nicht um den Hals, sondern legen diese, wenn der Gastgeber das Mahl eröffnet hat auf den Schoß. Wer die Seviette zum Beispiel vor dem Benutzen des Glases, die Lippen abtupft vermeidet Fettflecken am Glas, die nicht nur etwas eklig anzuschauen sind, auch der Trinkgenuss leidet darunter. Frau die Lippenstift benutzen, sollten auch darauf achten, die Lippen nur anzutupfen, sonst verschmiert der Stift und das Make Up kann ruiniert werden. Die Serviette kann auch signalisieren, ich bin fertig mit dem Essen oder halt auch nicht. Dazu legt man die Serviette mit der sauberen Seite auf den Stuhl - ich bin noch nicht fertig. Oder man legt sie links neben den Teller - ich bin fertig. Das gilt auch für Papierservietten.
Ist dem Gast seine Serviette herunter gefallen, bringt der aufmerksame Gastgeber eine Neue Serviette.
Wer fertig ist mit dem Essen, legt sein Besteck mit den Spitzen im Uhrzeigersinn nach rechts unten, damit signalisiert er - ich bin fertig. Legt er das Besteck mit den Spitzen überkreuzt auf dem Teller - ich pausiere.
Beim pausieren oder auch beim Trinken legt er das Messer rechts und die Gabel links auf den Teller (ohne den Tisch zu berühren), das verhindert, dass Sossenreste auf die Tischdecke kommen und die Finger bleiben sauber, bei der Neuaufnahme des Bestecks. Legt man das Besteck im Winkel fünf Minuten nach halb sieben, signalisiert man dem Kellner/Gastgeber, es hat sehr gut geschmeckt.
Guten Appetit sagen
Einen guten Appetit wünschen gehört sich nicht, es ist zwar schon gang und gebe, dieses am Tisch zu sagen, besonders in der Kantine wird es oft gewünscht und man gilt dann als arrogant, wenn man den Gruss nicht erwidert. Bei Geschäftsessen und privaten Essen, signalisiert der Einladende mit dem Griff zum Besteck, das man nun anfangen soll zu Essen. Man sollte davon ausgehen, dass das Essen schmeckt. Wer selbst gekocht hat, könnte mit dem "Guten Appetit" als Eigenlob interpretiert werden. Also wenn keiner guten Appetit sagt ist das Essen trotzdem gut.
Die Besteckauswahl.
Meist liegen 2 Messer rechts und 2 Gabel links neben dem Teller Mitunter liegt rechts oben noch ein flacher Esslöffel. Ganz oben liegt auch entweder ein kleiner Teelöffel oder auch zierliche kleine Gabeln oder Messer. Ganz links steht ein kleinerer Teller mit einem Messer. Rechts oben meist mehrere Gläser. Links kommt meist noch während des Menues ein kleiner Salatteller dazu. Die Regel wie gegessen wird - von aussen nach innen - also die Teller die aussen stehen, die Messer und Gabel die aussen liegen, werden zuerst genommen. Beim Essen selbst führt man die Gabel oder den Löffel zum Mund und nicht umgekehrt. Bei dem kleinen Messer, das seperat neben dem kleinen Teller links oben liegt, handelt es sich um ein Brotmesser, hiermit bestreicht man das Brot mit Butter oder weitere angebotene Brotaufstriche. Besonders in südliche Länder, werden meist vor dem Menue - Weißbrot mit Butter oder kräftige Aufstriche angeboten.
Getränke
Bei den Getränken reicht der Kellner meist noch eine Getränkekarte, oder auch eine Weinkarte. Je nach dem Menue kann der Kellner (oder auch Somelier) den passenden Wein zum Essen empfehlen. Das muss nicht immer der Hauswein sein. Sollte der Gastgeber den Wein schon ausgewählt haben, nehmen Sie die Entscheidung an. Dennoch ist es Ihre Entscheidung, ob Sie Alkohol zu sich nehmen oder nicht.
Vor dem Essen kann auch noch ein Aperitif gereicht werden. Besonders bei Fettigem Essen, kann man
a) die Magentätigkeit und den Appetit damit etwas anregen.
b) es kann auch die taktisch die Zeit etwas überbrücken, bis alle Gäste eingetroffen sind.
Wenn der Gastgeber den Aperitif auswählt, dann braucht der Gast nicht lange zu überlegen, ob er das auch tun soll....er signalisiert es, dass er sagt er nimmt einen Wodka Lemon oder einen Champagner, weil der hier besonders mundet. Die verschiedenen Sorten Aperitif - Sekt, Sekt-Orange, Campari,- Campari -Orange oder Longdrink wie Gin Tonic.
Nach dem Essen wird ein Digestif, am bekanntesten wohl der griechische Ouzo oder aber auch andere Kräuterschnäpse. Schlecht ist es, wenn man noch Autofahren muss, da ist es besser man nimmt einen säurehaltigen Fruchtsaft. Grapefruitsaft wäre eine Alternative. Auch ein Espresso hilft der Verdauung ein wenig.
Wein und Bier sind die meist bestellten Getränke. Bier wird gerne zu herzhaften oder auch kalten Speisen getrunken. Sitte ist es aber aus herstellerbezogenen Gläser zu trinken. Also Weizenbier in Weizenbiergläseren.
Welcher Wein? Bei den unendlich vielen Weinsorten ist das natürlich schwer. Faustregel vielleicht. Weißwein zu heller Sosse, Fisch oder hellem Fleisch. Rotwein eher mit dunklen und rote Sossen, dunklem Fleisch (Rindfleisch, oder aber auch mit Ausnahme Hähnchen) Auch zu Käse bitte roten Wein.
Der Rosewein kann eher zu hellem Fleich, leichten Gerichten oder auch zu Pasta getrunken werden.
Auch einen Ausnahme der Rochefort-Käse oder die Thailändische Käsefrucht, wird mit süssem weißen Wein getrunken.
Wenn eine Neue Flasche geöffnet wird, dann probiert der Hausherr den Wein. Er soll ohne Kork und richtig Temperiert sein. Ob er den anderen schmeckt kann er eh nicht beurteilen. Er zeigt nur an, das die Qualität stimmt.
Neben den Weingläsern steht das rechts etwas versetzt, das Wasserglas. Es gehört auf alle Fälle auf den Tisch und in Reichweite. Wasser für den Durst - Wein für den Genuss. Natürlich gibt es viele Speisen, die einfach mit Wein am besten schmecken. Wer keinen Alkohol trinkt, kann sich auch für Apfelsaft(-schorle) entscheiden, der passt zu fast allen Gerichten. Auf stark gesüsste oder zu bittere Getränke sollte man aus Geschmacksgründen zum Hauptessen verzichten, sowas kann den Geschmack verfälschen. Aber wer es trotzdem möchte, bitte.
Gläser
Gläser, das passende Glas zum passenden Wein. Das ist eine Wissenschaft für sich. Aber die Faustregel Rotwein kommt in bauchige Gläser, die oben leicht geöffnet sind. Weißweingläser sind meist etwas schmaler und sind oben geschlossen. Das hat seine Gründe, der Rotwein entfaltet sein ganzes Bouquet indem er atmet. Beim Weiswein ist es da eher umgekehrt. Warum?, Rotwein enthält Tannine die ihm das Ruhige verleihen. Durch die Wärme, Raumtemperatur, setzen sich die volantierenden Geruchsbestanteile frei, er wirkt runder und milder. Die Zimmertemperatur ist heute nicht mehr so massgebend. Früher waren die Zimmer kälter, daher ist das chambieren franz chambre (Zimmer) nicht mehr für die richtige Temperatur richtig. Heute trinkt man den Wein etwas kühler wie die Zimmertemperatur. Die Oberfläche des Glases sollte meist grossflächig sein, den je mehr Fläche umso mehr Sauerstoff kommt an den Wein. > offenes Glas nach aussen dringen..
Der Weisswein soll kühl getrunken werden, daher kommt er meist aus dem Klimaschrank. Dieses lässt das Kohlendioxidgas erhalten. Die Kühle schmeckt erfrischend und lebendig. Das Glas nach innen gewölbt, damit sein Bouquet sich nicht verflüchtigt.
Schaumweine wie Prosecco, Sekt, Champagner und mit Kohlendioxidgas versetzte Weine, dürfen nur am Stil angefasst werden. Wärme oder Rotweingläser verfälschen den Weisweingeschmack ungünstig. Sekt, Champagner sollte in Sektflöten oder schmalen Gläsern gereicht werden. Die Sektschalen sehen zwar gut aus, aber der Sekt schmeckt schnell lasch.
Sekt sollte am gleichen Tag wieder aus dem Kühlschrank genommen werden. Zu lange Lagerzeit im Kühlschrank, können den Korken beschädigen/schrumpfen, da ihm Flüssigkeit entzogen wird. Ausnahmen bilden die Plastikverschlüsse, aber bei Champagner oder Qualitätssekt gibt es normalerweise keine Plastikverschlüsse.
Sektgläser sollten immer frei von Spülwasser sein und mit einem trockenen Tuch abgetrocknet werden. Sollte ein Restfilm im Glas sein, dann könnte die Mousse beschädigt werden. Benutzen Sie niemals Weichspüler, polieren Sie die Gläser niemals vorm Servieren, die Gläser können sich statisch aufladen, dass kann dazu führen, dass sich die Mousee erst garnicht bildet.
Es gibt übrigens beim Sekt, den trockenen, den halbtrockenen und den naturtrüben. Dieses hängt vom Zuckergehalt ab.
Am Tisch
Erstmal, man muss nicht alles essen, man darf inzwischen auch nein sagen. Nicht jeder darf aus gesundheitlichen Gründen alles Essen, auch die Religion spielt da einen ernstzunehmende Rolle. Also zum Beispiel kein Schweinefleisch oder auch wenn der/diejenige Vegetarier ist oder es schmeckt einfach nicht, ich kann zum Beispiel keinen Rosenkohl essen, andere lieben ihn wieder. Das ist bei privaten Einladung auch alles kein Problem, aber was ist wenn der Chef oder der Neue Kunde zu Tisch bittet? Essen sie auf dem Teller, was ihnen schmeckt, den Rest lassen sie einfach liegen. Das sieht dann so aus, als wäre nur die Portion zu gross gewesen und keiner verliert sein Gesicht. Sollte man zum Beispiel keine Pommes mögen, dann kann man dieses diskret ablehnen.
Früher liess man ein Anstandshäppchen auf dem Tisch, heute kann man den Teller getrost leeressen. Aber bitte, wer sich den Teller selbst vollädt, der sollte auch den Teller auch leermachen. Gerade am Buffet ist es meist so, dass Leute sich Unmengen von verschiedenen Speisen kreuz und quer auf ihr Teller laden (womöglich kalte Lachshäppchen mit heißem Rostbraten). Dies muss nicht sein. Man kann mehrmals zum Buffet gehen und sich neue Speisen holen. Es ist sogar möglich, dass man sich mehrmals Suppe holt. (Bei mehrgängigen Menüs in Restaurants ist dies nicht der Fall. Dort gibt es nur ein einziges Mal Suppe.) Das Personal trägt das benutzte Geschirr automatisch ab. Meist liegt am Anfang oder Ende des Buffets zusätzliches Besteck aus. Wer sich beispielsweise zweimal Suppe holt, der findet dort saubere Löffel. Naschen am Buffet ist absolut verpönt! Wer dies tut, dem drohen nicht nur böse Blicke, sondern auch ein schlechter Ruf. Bei Kunden, Kollegen und Vorgesetzten hingegen sammelt man durch korrektes Buffet-Verhalten Punkte.
Gibt es Menue, da sollte man die Regeln einhalten. Suppe gibt es nur einmal, eine zweite Vorspeise zu bestellen, sieht dann auch nicht so besonders gut aus. Vorspeise - Hauptgang - Nachspeise und nichts anderes. Wer das angebotene Brot vorweg ißt, der sollte das Brot nicht komplett bestreichen und schon gar nicht davon einfach abbeissen - big fehler! Besser ist es das Brot zu nehmen, ein wenig mit zu Hilfenahme des kleinen am Teller liegenden Brotmesser mundgerecht abbricht, dieses Bestreicht und sich Häppchenweise das Brot zu führt. Der Mund ist dann nicht so voll und man kann schneller wieder an der Kommunikation teilnehmen. Niemals mit vollem Mund sprechen. Wie oft passiert es gerade wenn man sich den Mund vollstopft, dass der Tischnachbar eine Frage an dich richtet, Wenn dann nicht sofort eine Antwort kommt, kommt dann gleich, kannst du nicht antworten...Also lieber kleine Stücke, damit es nicht blöd wird.
Beim Bestreichen hält man das Brot über dem Teller, damit die Krümmel aufgefangen werden. Ausnahme Pumpernickel, das kann wegen Krümmeln komplett gestrichen und auch in die Hand genommen werden.
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