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Makedonien.....Feuerlauf

 


Anastenaria, wörtlich SEUFZEREI, wird dieser Brauch genannt, der jedes Jahr vom 20. bis 23. Mai im Norden Griechenlands, genauer gesagt in Makedonien, in den Orten Agia Eleni,  Langadas und Meliki begangen wird. 
Will man wenigstens bruchstückhaft das Feuerlaufritual verstehen, so muss man die jüngere Geschichte bemühen. Aber auch die Verwurzelung mit dem antiken Götterglauben fließt in diesen Brauch mit ein. 
Hier natürlich ins besondere Dionysos, der Gott des Rausches und der Sinnlichkeit. 
Wüste Orgien standen vor 3000 Jahren an der Tagesordnung. Hysterie, Ekstase und Trance in Verbindung mit Trinkgelagen verführten zum altbekannten Spiel mit dem Feuer.
Die Verehrer des Heiligen Konstantin, besonders jene, die ihm verfallen sind, werden Anastenarides genannt. Sitz dieser Brüderschaft ist das Konaki, ein Versammlungsraum in der Größe eines Wohnzimmers. Rechts vom Eingang ein Tisch mit Ikonen, daneben eine Schale,  gefüllt mit Sand und Kerzen, sowie die heilige Axt, der Schlachtklotz und das Messer.
Es steht jedem frei, ein Mitglieder dieser Anastenarides zu werden. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass mit dem Beitritt zu dieser Brüderschaft automatisch die Fähigkeit erworben wird zum Feuerlauf. 
Der Kontakt mit dem Heiligen ist oberste Voraussetzung, anders wird kein normaler Mensch unverletzt und unbeschadet den Tanz über die Glut bestehen können. 
Unverletzt über das Feuer zu gehen, ist folglich eine der schwersten Prüfungen der Heiligkeit. Die Ikone, so wird behauptet, fordert nur den auf, der rein ist.
Seit Jahren versucht die Wissenschaft zu ergründen, wie es den Anhängern dieser Brüderschaft gelingt, unversehrt über die glühende Kohle zu laufen. 
Spezialthermometer erfassten die Hitze, welche bis zu 800 Grad erreicht. 
Doch die Ergebnisse sind sehr bescheiden. Die Gehirnströme belegten, dass die Sensibilität gegenüber Schmerz verringt wird, somit eine Widerstandskraft gegenüber Verletzungen aufgebaut wird. Letzteres, kombiniert mit den rhythmischen Schritten, verhütet womöglich die normale Reaktion, wenn Haut mit Glut in Berührung kommt. Manches kann man eben mit normalen Messgeräten, mit Logik und Wissenschaften jeglicher Art nicht erfassen. Das ist auch gut so.... 
Nicht jedem Mythos kann man auf die Spur kommen. Es gibt Dinge, zwischen der Erde und dem Himmel, die behalten ihre Geheimnisse
auf immer.
Ekstase macht sich 3o Minuten vor dem Feuerlauf breit. Rhythmen, die anstecken wirken auf die Tänzer. Jeder, ohne Ausnahme, scheint seinen ganz persönlichen Kick zu haben und wartet nur noch darauf, endlich übers Feuer laufen zu können. Sich endlich dieser Aufgabe mit den anderen stellen zu dürfen. Gibt es eine schwerer Prüfung als ein Feuerlauf? Ich glaub nicht !
Einem Vulkanausbruch gleich steht die Explosion der Gefühle unmittelbar bevor. 
Laute, die man nicht einordnen kann. Blicke, die nicht von dieser Welt sind. Glühende Gesichter, beinahe animalische Augen. Sie entleeren sich ihrer Seele. Geben sich frei für das, was jetzt kommt. Vibrierende Körper, sie keuchen, schluchzen, zischen. 
Ein Zurück gibt es nicht mehr, die Glut wartet. Sie ruft, sie lockt, sie fordert. Freunde und Bekannte sind versammelt. Byzantinische Heldensagen werden gesungen,  man schreitet dem Feuerplatz entgegen wie antike Helden.
Rotglühend wie Lava erstreckt sich die Glut vor den Augen der Anwesenden. 
Eine Wahnsinnshitze liegt nicht nur in der Luft. Aufgepeitscht durch die Rhythmen der lauten Trommeln, die hypnotische Melodie der Lyra, durchsetzt von durchdringenden Kläffgeräuschen, die bis ins Mark rasen, steht die Atmosphäre vor dem Überkochen. 
Und sie laufen hinüber in ihrer Ekstase, die Welt um sich herum vergessend, und werden am Ende die Welt mit anderen Augen sehen, mit denen eines Helden.
Wie jedes Jahr. Auch die Neulinge unter ihnen. Sie jagen über die rote Glut als sei es Sand. 
Unverletzt natürlich. Und nächstes Jahr werden sie wieder laufen.
Ein Überbleibsel aus der Vergangenheit im tieforthodoxen Griechenland.

 

 

 

 

Samoswetter ist am schönsten!!

 

 

 

 

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