Das Heraion von Samos ist das im Altertum berühmte Heiligtum der griechischen Göttin Hera ("Heraion") auf der Insel Samos. Der Platz des Heiligtums war schon seit der frühen Bronzezeit im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Die Lage der Ansiedlung in der fruchtbaren Ebene an der Flussmündung ins Meer war ideal. Infolge einer Landsenkung um etwa 0.5 m gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. und des dadurch steigenden Grundwasserspiegels wurde die Besiedelung wohl letztendlich aufgrund der Versumpfung aufgegeben. Dass das Heiligtum der Hera sich später, in einer topographisch eher ungünstigen Lage in der sumpfigen Ebene zu einer bedeutenden Anlage entwickelte, könnte auf einen älteren Kult zurückzuführen sein, der zumindest in der Überlieferung mit dem Ort verbunden war. Nach einer örtlichen Legende war Hera unter Lygosbaum im Heiligtum geboren worden. Die seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. stetig ansteigende Bedeutung von Heiligtum und Stadt erreichte einen Höhepunkt im 6. Jahrhundert v. Chr. Neben dem Heraion von Argos stand das bedeutendste Heiligtum der Göttin auf Samos. Im samischen Heraion ausgegrabene Weihegeschenke bezeugen Handelskontakte mit der ganzen damals den Griechen bekannten Welt.
GEBURTSORT DER HERA
Heraion - Tempel der Hera
Ganz in der Nähe des kleinen Ortes Ireon, im Süden der Insel Samos, gegenüber der kleinasiatischen Küste liegt die größte archäologische Ausgrabungsstätte von Samos, das Heraion mit dem Hera-Heiligtum, einem der größten Tempel der Antike, von dem leider nur noch einige Reste erhalten sind. Hier wurde der Überlieferung nach die Göttin Hera geboren (...an den Ufern des Imvrassos). Überreste verschiedener historischer Epochen wurden entdeckt, u.a. die Kuretenstraße, die Geneleos Gruppe (etwa um 540 v. Chr.), der Kouros (jetzt im Archäologischen Museum von Samos), Relikte aus der hellenistischen und römischen Zeit, der Altar der Göttin Hera, verschiedene Tempel aus archaischer und römischer Zeit und die Fundamente einer frühchristlichen Basilika.
Die wichtigsten Baudenkmale auf der Insel Samos sind die Folgenden:
Der Tempel der Hera: Der Tempel der Hera ist ein dipteraler ionischer Tempel, dessen Bestehen bis in die Zeit der Herrschaft des Tyrannen Polycrates (538 – 522 v. Chr.) zurückverfolgt werden kann. Alles, was davon heute noch existiert, ist eine halbe stehende Säule. Der Unterbau des Tempels ist bis zum Fundament der Wände und der Stylobat erhalten. Der Tempel wurde in Anlehnung an die Grundrisse der Cella und der Pronaos (der Teil eines antiken griechischen Tempels, der sich zwischen den Portikus Kolonnaden und der Cella befindet) eines älteren Tempels errichtet, der von dem Architekten Rhoecus (570-560 v. Chr.) gebaut wurde. Anscheinend folgte man jedoch auch dem Beispiel des Tempels von Artemis in Ephisus, der ein wenig früher gebaut wurde, und errichtete an der Vorder- und Hinterseite der Peristasis (externe Kolonnaden) eine dritte Kolonnade. Daher wurde der Tempel viel größer (108,63m x 55,16m) als der Tempel des Architekten Rhoecus und besaß insgesamt 155 Säulen in verschiedenen Größen und Bauformen. Das Säulengebälg war wahrscheinlich aus Holz. Da keine Dachziegel gefunden wurden, ist das Dach höchst wahrscheinlich nie fertig gestellt worden.
Der große Altar:
Von Beginn an stand der Altar an der gleichen Stelle und war beeindruckend groß. Der Altar, dessen Existenz bis ins 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgt werden kann, wurde aus unbekannten Gründen (möglicherweise aus Kultgründen) nicht achsensymmetrisch im Tempel errichtet, sondern nordwestlich – südöstlich ausgerichtet. Gleichzeitig mit der Errichtung des gigantischen Tempels von Rhoecus und Theodorus, wurde der Altar in seiner imponierenden Größe ungefähr 560 v. Chr. gebaut. Anhand der erhaltenen Fundamente wird der Tempel auf eine Größe von 36,50 x 16, 50 Meter geschätzt. An drei Seiten war der Tempel von 5-7 Meter hohen Wänden umgeben, die den heiligen Hauptaltar einschlossen. Die offene Seite zeigte in Richtung des Tempels der Hera. Der obere Teil der Wände wurde mit eindrucksvollen Cymatia und die Innenseiten der Wände mit Reliefen verziert, die kämpfende Biestern und Sphinxe darstellen. Die zwei freien Enden der Wände sind mit Kapitellen dekoriert, die prächtige Reliefe tragen. Während des Römischen Reiches (1.-2. Jahrhundert n. Chr.) wurde der Altar in Marmor nachgebaut und mit Kopien der archaischen Dekorationen verziert, welche vereinzelt heute noch existieren.
Die heilige Straße:
Die heilige Straße, die von der antiken Stadt Samos (heute Pythagorio) zum Tempel der Hera führt, war zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. ein wichtiges landschaftliches Element. Da die Straße direkt zum Eingang des Tempels führte, wurde sie von vielen dicht nebeneinander stehenden Statuen gesäumt. Überbleibsel dieser geweihten Statuen sind der gigantischen Kouros aus Marmor, der aus dem Archaischen Zeitalter stammt (ein Kouros ist ein Skulptur von einem nackten, jungen Mann, die besonders während der Antike, vor dem 5. Jahrhundert v. Chr., in Griechenland produziert wurde) sowie eine Gruppe von Skulpturen des Bildhauers Geneleos. Kopien dieser Skulpturen werden an der Nordseite des Tempels ausgestellt. Die heilige Straße, die teilweise bis zur Stadt Pythagorio freigelegt ist, wurde ungefähr 200 n. Chr. mit Steinplatten gepflastert. Auf der Suche nach dem Eingang zum Altarraum, fand man bei Ausgrabungen 1980 einen riesigen Kouros, der heute im Archäologischen Museum von Samos ausgestellt wird.
Auf der heiligen Strasse
Schön auf den alten Steinen der heiligen Strasse gewandelt, hier sind schon Polykrates, Phytagorion gelaufen und haben der Hera einen Besuch abgestattet. Auch die Argonauten, auf der Suche nach dem heiligen Vlies waren hier.
Rechts und links der Strasse, waren früher Steinplatten mit Inschriften aangebraucht. Ein Teil davon kann man im hinteren Teil der Ausgrabung besichtigen.
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Hecotompedon I und II:
Dies ist einer der ältesten Tempel des antiken Griechenlands. Da nur Bruchstücke erhalten waren, konnte der Wiederaufbau nur auf theoretischen Annahmen basierend erfolgen. Der Hectompedon ist rechteckig geformt und ungefähr 33 Meter lang. Das Längen-Breiten-Verhältnis ist 5:1. Der Eingang befindet sich an der Ostseite. Der Tempel hatte ein Steinfundament und Wände aus Weichschlammziegeln. Das Dach wurde durch eine Reihe hölzerner Säulen gestützt, die auf Steinplatten standen und entlang der zentralen Achse des Tempels aufgestellt waren. Die Kultstatue stand auf einem einfachen rechteckigen Kalksteinblock. Die Existenz des ersten Hecatompedon Tempels lässt sich bis ins achte Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen, wogegen der zweite Hecatompedon Tempel in der Mitte des siebten Jahrhunderts mit einem anderen Mauerwerk der Wände auf dem Fundament des alten Tempels erbaut wurde. Man nimmt an, dass der zweite Tempel eine Reihe Holzpfosten besaß, die auf Steinfüßen standen. Es ist möglich, dass an der Ostseite sogar zwei Reihen dieser Holzpfosten standen. Beide Tempel hatten wahrscheinlich Gabeldächer mit Dachziegeln aus Lehm.
Das „Südgebäude“:
Dies ist ein peripteraler Tempel, der sich am südlichsten Punkt der nordöstlich ausgerichteten heiligen Stätte befindet. Durch eine Kolonnade im Mittelpunkt wurde der Cella und der Pronaos in zwei Seitenschiffe unterteilt. Genau wie der Tempel von Rhoikos besaß das „Südgebäude“ ein Längen-Breiten-Verhältnis von 1:3 (39,30 x 13,10 Meter). Außerdem ist erwähnenswert, dass es auf der östlichen Seite des Tempels keine Kolonnade gab und die Ostfassade lediglich aus der Ante zwischen weit auseinander stehenden Kolonnaden bestand. Der Tempel wurde wahrscheinlich in der Mitte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. gebaut. Die gerillten Kalksteine, die bei Ausgrabungen auf diesem Gelände gefunden wurden, werden diesem Tempel zugeordnet. Jedoch hat man bis jetzt noch keine passenden Kapitelle entdeckt.
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Der Altar
Hier wurden die Opfer hingebracht. Auch gab es hier Rituale - teilweise barbarische Menschenopfer, alles zur Huldigung der Hera
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HERA-HEILIGTÜMER
Heraion - Tempel der Hera
Ein Heraion war in der Antike ein der griechischen Göttin Hera geweihter Tempel oder Heiligtum. Das Heraion von Samos wurde von den Architekten Rhoikos und Theodoros um 540 vor Christus erbaut. Weitere bekannte Hera-Heiligtümer gab es z. B. in Argos, Mykene, Olympia und Selinunt. Viele Besucher erwarten bei ihrer Visite des Hera-Heiligtums die Ausgrabungen einer antiken Stadt mit teilweiser Wiedererrichtung einiger Gebäude zu sehen und sind meistens enttäuscht, wenn sie außer einiger Trümmer nur noch eine aufrecht stehende Säule zu Gesicht bekommen. Es kann natürlich nicht im Sinne der Klassischen Archäologie sein, den antiken Fundort wieder originalgetreu aufzubauen, denn diese Stätte ist ja kein Vergnügungspark. Aber es ist in den letzten Jahren einiges geschehen, um die Tempel und andere Bauwerke und Überbleibsel des Hearion anschaulicher zu dokumentieren.
"Hera auf goldenem Throne, die Tochter der Rhea, besing
ich, Königin ist Sie unsterblich, vor allem herrlichst
gestaltet. Sie ist Zeus, des gewaltigen Donnereres.
Schwester und Ehweib hoch erhaben; es preisen die Welten Olympos
sie alles Seligen, ehrfuchtsvoll, gleich Zeus,
dem Meister Blitzes."
PLAN DES HERAHEILIGTUMS
Informationstafeln mit Plänen und Zeichnungen wurden aufgestellt und eine Gesamtübersicht (am Eingang) erstellt. Jedes wichtige antike Gebäude ist nun beschildert und man kann die Fundorte antiker Figuren (wurden durch Kopien ersetzt) entlang der heiligen Straße besichtigen. Vieleicht gelingt es mir ja, Ihnen aufgrund der hier vorliegenden Informationen eine kleine Hilfe an die Hand zu geben und Sie auf einen Besuch der antiken Stätte einzustimmen. Weitere Fundstätten werden noch zwischen dem Flughafen und der heutigen Ausgrabungsstätte und in östlicher Richtung zwischen dem Airport und Pythagorion vermutet. Leider fehlt der griechischen Antikenverwaltung das Geld für neue Grabungskampagnen und so muss man mit dem derzeitigen Stand der Forschung in diesem Bereich zufrieden sein.
MYTHOLOGIE
Eine bedeutende Figur in der griechischen Mythologie ist die Götterkönigin Hera. Sie war die Tochter der Titanen Kronos und Rhea und die Schwester und Gemahlin des Gottes Zeus. Die eifersüchtige Hera beobachtete argwöhnisch die vielen Liebschaften ihres Gatten Zeus' und wußte, wenn er ihren Wünschen nicht Folge leistete, ihrem Unmut durch Schmollen oder unbändiges Gezänk Luft zu machen. Zum Widerstand fehlte ihr jedoch der Mut; drohte er ihr, so lenkte sie alsbald ein, ist aber dann sehr listenreich. Bereits der griechische Dichter Homer schildert dies nicht ohne Ironie. Ihre Kinder, als deren Mutter sie in der älteren Sage erscheint, sind alle auch Kinder des Gottes Zeus. So Ares und Hebe, die Eileithyien und Hephaistos. Hera ist auch die Wächterin der Geheimnisse des ehelichen Lebens und nebenbei gilt sie als Schutzgöttin der Insel Samos.
BYZANTINISCHE KIRCHE IM HERAION
Heraion - Apsis einer Kirche
Die Ruine (Bild rechts) der Byzantinischen Kirche im Heraion befindet sich etwa 60 Meter östlich des Hera-Tempel und ist an den Überresten der Apsis deutlich zu erkennen. Sie war etwa 30 Meter lang und 18 Meter breit und hatte drei Säulengänge. Erhalten ist heute nur noch eine Ecke des Altars, Teile der Apsis, die Grundmauern des Hauptgebäudes sowie die Reste eines Marmorfußbodens. Erbaut wurde diese Kirche wahrscheinlich in der Mitte des 5. Jahrhunderts nach Chr. auf den Ruinen eines alten römischen Tempels. Das Gebäude wirkt ein bißchen verloren so in der Nähe des gewaltigen Hera-Tempel, oder besser gesagt von dem, was davon übrig geblieben ist.
AREAL
Heraion - Tempel der Hera
Im Areal des Heraion auf der Insel Samos gibt es unterschiedliche Zeugnisse und Bauwerke, die verschiedenen Epochen zuzuordnen sind. Die seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. stetig ansteigende Bedeutung von Heiligtum und Stadt erreichte einen Höhepunkt im 6. Jahrhundert v. Chr.. Neben dem Heraion von Argos stand das bedeutendste Heiligtum der Göttin auf der Insel Samos. Die im samischen Heraion ausgegrabenen Weihegeschenke bezeugen Handelskontakte mit der ganzen damals den Griechen bekannten Welt. Der Platz des Heiligtums wurde seit der frühen Bronzezeit im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt [1].
TEMPEL DER HERA
Heraion - Tempel der Hera
...einst ein imposantes Gebäude...
Der Tempel der Hera ist an dieser Stelle mehrfach errichtet worden. Der erste monumentale Tempel mit einer doppelten Säulenreihe - der sogenannte Dipteros I - wurde vom Architekten Theodoros um 575 v. Chr. aus lokalem Kalkstein erbaut. Der Dipteros ist ein Typus des griechischen Tempels. Er ist an allen vier Seiten von zwei Säulenkränzen umgeben. Der Tempel hatte eine tiefe Vorhalle, eine Zelle und der Eingang befand sich an der Ostseite. Dieser Bau musste aufgrund von Schäden im Untergrund oder durch ein von Erdbeben verurscachten Schaden im Fundament aufgegeben werden. Der Dipteros II wurde nach den Ergebnissen der Forschung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) ab etwa 530 v. Chr. errichtet und in seinem Kern weitgehend auf Kalksteinspolien des Vorgängerbaus fundamentiert.
HERODOT
Die monumentalen Proportionen dieses Tempels - Größe: 108,63 m x 55,16 m - riefen die Bewunderung des griechischen Chronisten Herodot hervor, der etwa um 460 v. Chr. darauf hinwies, dass der Tempel der bedeutendste aller Tempel sei, die er jemals gesehen hätte. Der Tempel hatte insgesamt 155 Säulen, von denen heute sich nur eine einzige bis zur Hälfte ihrer ursprünglichen Höhe erhalten hat bzw. wieder aufgestellt wurde. Sie befindet sich in der südöstlichen Ecke des Tempels. Der Bau des Tempels begann während der Zeit des Polykrates und dauerte noch Jahrhunderte bis nach seinem Tod, wurde aber nie vollendet. Der Heratempel und die antike Stadt Pythagorion (früher Tiganis) wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
GESCHICHTE DER AUSGRABUNGEN
Die Geschichte der Ausgrabungen [2] im Heiligtum der Hera auf der Insel Samos beginnt im Jahre 1702 während eines Aufenthalts des französischen Arztes und Botanikers Joseph Pitton de Tournefort (1656 - 1708) in Begleitung von anderen Wissenschaftlern auf einer Reise durch die Levante. Im Auftrag von König Ludwig XIV. sollte er das Gebiet der Levante erforschen. Während dieser Reise besuchte er auch das Heraion von Samos, wo er eine erste, kleine Ausgrabung vornahm. Aufgrund der hier entstandenen Aufzeichnungen Tourneforts kamen im 18. und 19. Jahrhundert weitere Besucher und Reisende, die das Heiligtum sehen wollten und einige fertigten auch Zeichnungen von den Resten des Tempels an. In dieser Zeit - 1862 - arbeitete auch der deutsche Ingenieur Carl Humann (1839 - 1896) hier auf der Insel Samos. Er erlernte hier praktisch sein Handwerk, die Klassische Archäologie, obwohl er nie Archäologie studiert hatte.
Carl Humann (1839 - 1896)
Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Wer war Carl Humann?
Carl Humann wurde am 4. Januar 1839 in Steele, einem kleinen Ort in der Nähe von Essen geboren. Humann war ein deutscher Ingenieur, Architekt und Klassischer Archäologe, der durch die Entdeckung des Pergamonaltares bekannt geworden ist. Desweiteren hat er an der Erforschung zahlreicher anderer Kulturstätten in Griechenland, im Osmanischen Reich und Palästina gearbeitet. Carl Humann starb am 12. April 1896 nach längerer, schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat im Osmanischen Reich, der Stadt Smyrna (heute Izmir), einer damals mehrheitlich von Griechen bewohnten ehemaligen kosmopolitischen Metropole und wurde dort auf einem christlichen Friedhof beerdigt. 1967 wurde der dortige Friedhof aufgelassen und die Gebeine Carl Humanns in sein geliebtes Pergamon (heute: Bergama) überführt und dort am Burgberg begraben.
Im Jahre 1875 entdeckte der französische Archäologe Paul Girard in der nordöstlichen Ecke die Statue der "Hera" von Cheramyes, die jetzt im Pariser Louvre zu bewundern ist. Bei der Statue einer Kore, der sogenannten Hera von Cheramyes, handelt es sich um die monumentale Statue eines jungen Mädchens, das einen Chiton (eine fein plissierte Leinen-Tunika), einen Himation (Umhang) und einen Schleier trägt. Sie war Teil einer Gruppe von Statuen, die von einem gewissen Cheramyes, ein ionischer Aristokrat, der Göttin Hera für ihren Tempel auf Samos gestiftet wurde. Der extrem talentierte Bildhauer hat die Stoffe, die eine große dekorative Wirkung zeigen, in Stein gemeißelt und sichtbar gemacht. Die kopflos aufgefundene weibliche Figur befindet sich seit 1881 im Louvre Muesum in Paris. Die Statue wurde 1875 in der Nähe des Tempels der Hera auf der Insel Samos entdeckt- auf oder an der sogenannten Heiligen Straße (Via Sacra). Eine eingravierte Inschrift verläuft am Rand des Schleiers und beschreibt die Statue als Opfergabe für Hera durch Cheramyes.
Weitere Ausgrabungen wurden in den Jahren 1902 - 1903 im Auftrag der Archäologischen Gesellschaft von Athen durchgeführt. Die Arbeiten erfolgten unter der Leitung des Sekretärs der Gesellschaft, Panagiotis Kavvadias und des örtlichen Politikers und Archäologen Themistoklis Sofoulis, der in Deutschland Archäologie studiert hatte. Im Jahr 1910 besuchten Theodor Wiegand (1864 - 1936) und Martin Schede im Auftrag der Königlichen Museen in Berlin die Insel Samos und das Heraion, aber die Untersuchungen wurden bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 unterbrochen. Wiegand hinterließ hierüber einen detailierten Bericht. Weitere systematische Ausgrabungen wurden 1925 unter der Leitung von Ernst Heinrich Buschor (1886 - 1961) vom Deutschen Archäologischen Institut in Athen begonnen und 1939 durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges unterbrochen.
Buschor war ein deutscher Klassischer Archäologe. Er leistete wichtige Beiträge zum Verständnis der griechischen Kunst der Archaik. Ab 1951 wurden die Ausgrabungen fortgesetzt unter der Leitung von Ernst Heinrich Buschor. Von 1963 bis 1975 leitete Ernst Homann-Wedeking die Grabungen im Heraion von Samos. Von 1976 bis 1984 leitete Helmut Kyrieleis die deutschen Ausgrabungen im Heraion von Samos und wurde danach (1985) mit den Ausgrabungen in Olympia betraut. Helmut Kyrieleis verfasste mehrere Werke über seine Arbeiten in Griechenland, darunter das Werk "Führer durch das Heraion von Samos - Athen 1981". An seiner Seite ab 1976 stand der Archäologe Hermann J. Kienast, der hier als Student angefangen hat und der Nachfolger von Kyrieleis wurde. Seit 1985 ist er mit Leitung der Erforschung des Heiligtums der Hera betraut. Unter seinen Forschungsprojekten sind hervorzuheben die archaische Wasserleitung des Eupalinos auf Samos, die Bauten des Hera-Heiligtums, der hellenistische Turm der Winde in Athen sowie Arbeiten zur klassizistischen Architektur des modernen Athen.
H. J. Kienast ist Korr. Mitglied der Akademie der Wissenschaften von Athen und Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität von Athen. Auch Kienast hat eine Vielzahl von wissenschaftlichen Abhandlungen zu den Themen seiner Arbeit veröffentlicht, u. a. "Der Niedergang des Tempels des Theodoros".
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Eine meiner Rundbilder |
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Entlang der Heiligen Strasse. |
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"Hera auf goldenem Throne, die Tochter der Rhea, besing
ich, Königin ist Sie unsterblich, vor allem herrlichst
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Schwester und Ehweib hoch erhaben; es preisen die Welten Olympos
sie alles Seligen, ehrfuchtsvoll, gleich Zeus,
dem Meister Blitzes." |
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