Meine Anreise im Mai, war eigentlich nicht geplant. Mein Freund Walter rief mich vor zwei Wochen an und wollte mit mir was besprechen, er stecke in ein paar Schwierigkeiten. So kannte ich den Olivenbauern überhaupt nicht Geldprobleme hatte die Familie eigentlich nicht, aber ich verprach bei ihm schnellstens vorstellig zu werden.
Der Sonnenscheinflug über den Wolken macht Stimmung, kurz vor Griechenland riss das Wolkenband auf, bot kurz darauf ein Blick auf die zweitgrösste Stadt Griechenlands Thessaloniki, fliegen an einer Vielzahl von kleineren und größeren Inseln vorbei, ein kleiner Flügelschlag des Seitenruders, jetzt kommt Ikaria zur rechten und das Kerkismassiv zur linken in Sicht. Kerkis ist für mich der Leuchturm der Insel Samos, wenn ich den Kerkis sehe, komme ich nach Hause, es ist nicht mehr weit. Rauhe zerklüftete Steine regen sich im Morgenlicht, einsame Buchten und erste Sonnenschirme zeigen sich, als das Flugzeug im leichten Sinkflug die Insel ansteuert. Ich sitze beim Flug gerne auf der linken Seite des Fliegers, hier kann ich schon die maßlose Schönheit der kleinen Bergdörfer an mir vorbeiziehen lassen, die Hügel die sich bis an das Meer schmiegen, unten kommt Balos in Sicht, sein Strand und die kleinen Dörfern strahlen im Licht um die Wette, Wellen in allen Facetten des Blaus schwappen unermüdlich an die Sonnenstrände. Samiopoula, die kleine vorgelagerte Privatinsel drängt sich unwiderstehlich auf, zwei Handvoll Touristen verlassen gerade das Piratenschiff von Manolis, gehen an Land um einen herrlichen Tag mit Schnorcheln, Grillen und griechischer Folklore zu verbringen. Unser Flugzeug streift im Linksbogen Pappa Beach, links die sanften Hügel von Pagondas, rechts das flache fruchtbare Ackerland, in Höhe der Panorama Taverne, ein sanfter Rechtsbogen, um dann auf der staubigen Landebahn des Flughafen Samos Aristarchos auszurollen. Wir sind auf Samos.
Geduld sollte man mitbringen, den hier laufen die Sekunden etwas langsamer, das Kofferband das sich erstmal leicht quietschend und unter strenger Beobachtung der wartenden Fluggäste seine ersten leeren Runden dreht. "Sophrosysne" nennt sich die besonnene Gelassenheit der Griechen, mit der die westlichen Touristen, wenn sie auf der Insel oder überhaupt in Griechenland sind erst mal umgehen lernen müssen. In Terminals wie denen von Samos, Chania, Kos oder Rhodos herrscht sechs Monate im Jahr meist gähnende Leere – und im Sommer fallen dann die Touristen wie Heuschreckenschwärme fast im Drei-Minuten-Takt ein. Auch auf Samos ist das so, aber es geht schneller, da hier nur alle ein paar Stunden eine 737 landet. Da muss man in der Größe der Terminals den Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Wirtschaftlichkeit ganz einfach akzeptieren und Du bist in Griechenland. Komm runter von Deiner Bürohetze, Deinem täglich Gejammer über Stau, Streik etc. Entschleunige: Du bist in Urlaub...URLAUB!!!
In der Vorhalle werden die Pauschaltouristen von Ihren Reiseveranstalter in Empfang genommen und auf die Busse verteilt, die auf dem kargen Parkplatz geduldig in Reih und Glied stehen. Meine Reiseleiterin steht schon da, wie sie immer da steht. Sie ist ein Sonnenschein und wir kennen uns ja auch über die vielen Jahren. Egal ob ich Pauschal oder auf eigene Faust nach Samos komme, wechseln wir immer ein paar Worte :-)
Aandere nahmen ein Taxi oder den gebuchten Mietwagen in Empfang, auch ich hatte von Deutschland mir meinen Mietwagen an den Flughafen bestellt und es macht schon ein wenig Mühe den weißen Kleinwagen unter den hundert anderen weißen Kleinwagen ausfindig zu machen; aber da ist das per Email in letzter Minute gesendete Kennzeichen: Die Schlüssel und die Papiere ist wie in der Mail verabredet vor dem Beifahrersitz und schon konnte es losgehen. Bezahlen kann ich morgen direkt in Phytagorio, auch das ist Vertrauen!
Für mich geht es nach Ireon weiter um meinen Freund Walter zu besuchen und für Sie gegebenenfalls in eine andere Ortschaft?
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