Roadstory durch die Pfalz
„Ein herber Dialekt, aber lustig“, lacht Sandra eine Tramperin, die ich bei einer meiner Reisen ein Stück im Auto mitnahm. Mein altes Nawwi war damals noch in der Lage, die Navigation in verschiedenen regionalen Sprachen und unter anderem auch auf P(f)älzisch anzusagen. Die weibliche Stimme des „Nawwi“ klang wie eine Mischung aus Joy Flemming, die sich dem kurpfälzischen Gesang widmete und Chako Habekost, der diesen Dialekt weiterhin lebt. Sandra lachte bei jeder Ansage und meinte, „das ist ja ein Dialekt“. „... uffbasse ... do muschd jetzt glei abbiesche, oder „Ei du Hammel, haww ich der ned grad gsat Du muschd abbiesche, rumdrehe awwer flott, oder „Ei Sawwerlott nochmol, des hoschd gudd gemacht, mer sin akumme, es sei gedrummelt und gepiffe ...“ so oder so ähnlich, klang es aus dem Nawwi.
Für Sandra war es der erste reale Kontakt mit „pälzisch“ und ich lud sie ein, nach dem Urlaub ein paar Tage, in die Pfalz zu kommen. Ich erklärte ihr am Telefon, dass wir hier nur pälzisch babbeln, sunschd verschdehen uns die Leit net. Sandra katapultierte sich schon wieder in einen Lachanfall, un ich denk’ mer, des kann jo heiter werre. Da wir jetzt öfters telefoniert hatten, konnte sie aber schunn einiges „pälzisch“ verstehen. Für Sandra erarbeitete ich erst einmal ein Art Notfallwörterbuch, wo sie die ersten hundert wichtigen Wörter nachlesen konnte, damit sie am „Monnemer Bahnhof“, wo schunn kurpfälzisch gesprochen wird, sich auch artikulieren kann.
Der Tag kam, als Sandra in Mannheim ankam, sie fragte auf dem Bahnsteig einen der Bahnmitarbeiter, ab welchem Gleis die S-Bahn nach Speyer fährt. Die Antwort des Bahnmitarbeiters war klar. „Do Nuff, dann Nunner, dann Niwwer, dann wieder Nuff, uff des Gleis 1“. Also war das für Sandra, bewaffnet mit meinem Wörterbuch, erst mal kein Problem es zu verstehen. „Da lang, dann die Treppen hinunter, dann da hinüber, am Gleis 1 wieder hinauf“. Sie sagte dann auch ordentlich „dangschäh“, also Dankeschön. Der Schaffner rief ihr noch nach, „awwer net vergesse in Schifferstadt werd de hinnere Wache abgekoppelt und de Vordere fährt noch Neischdad, de Hinnere fährt noch Schbeier“ Das hatte Sandra wiederum nicht so ganz kapiert und gegen 14.00 Uhr rief sie mich an und sagte: „Wie schön es doch in Neustadt wär.“
Hunnsdunnerwedder, was machts denn die in Neischdad? Während ich schnell moi Schlappe azog, bat ich Sandra, sich so lange in die Bahnhofsgaststätte zu setzen, ich hole sie dort ab. Von Schifferstadt fährt man iwwer die Bundesstroos nicht allzu lange zum Neischdäder Bahnhof, so kam ich zwanzig Minuten später dort an. Ich rief Sandra auf ihrem Mobiltelefon an, dass ich an dem Bahnhof-Vorplatz stehe, sie könne jetzt herauskommen, höre aber nur ein dumpfes „Hallo“ und ein gellendes Pfeifen durch mein Telefon, Verbindung getrennt! Was issen do jetzt widda bassiert? Ä paar Minute später, ruft Sandra wieder an, „Sorry wir waren im Tunnel“. „Tunnel, was fern Tunnel, froch ich?“ Ähm ja, ein Eisenbahntunnel, kam es zögerlich. „Häh, was für ein Tunnel? is des ä Kneipp oder was?“ Wäre jo ok, wenn jemand soi Kneipp Tunnel oder sogar Bahnhofstunnel, nennen würde, hab ich nix degesche. Wiederholtes Pfeifen, wie der von ännere Dampflok „Ja sache mol Sandra, hoggschd du im Zug? “ „Was meinst du, frocht die Sandra?“ „Ob du im Zug sitzen tust, froch ich nochmol? “ „Ja, sorry“, kommts kläglich, „da war ein Schild Kuckucksbähnel, Restaurantwagen und da dachte ich, das wäre eine Gaststätte. Nachdem ich mir dann ein Getränk bestellt hatte, pfeift es, macht einen Ruck und dann fahren wir los“ „Kuckucksbähnel“ rufe ich, „das fährt doch in ä ganz annerie Rischdung, in de Pälzer Wald“ Ich versuche den Pfeifton aus meinem Kopf zu verdrängen und rufe ins Telefon, „wart ihr schon im Lombrecht oder seid ihr schun driwwer?“ „Häh, was meinst du mit Driwwer?“ „Drüben“ fragt Sandra nach? „Nä driwwer“ sach ich. „Ich kenn nur drüben vom Osten komm ich her“, säuselte Sandra, etwas zu melodisch für mich … „Nein, ob ihr schon in Lambrecht gehalten habt, da solltest du womöglich aussteische und ich däd do hikumme“ „Wir haben vorhin mal gehalten, ich frage mal den Kellner“. „Erfeschdäh, meint er …glaube ich, ist der nächste Halt. „Soll ich da aussteigen?“ ... Ich überlege, war ich schon jemals in Erfeschdäh? „Ja, steig da aus, irgendwie werde ich da schon hinkommen“.
Die Stross an Eschdel vorbei, kumm ich dann noch Erfeschdäh. Der Bahnhof ist beschaulich und wirkt nicht allzu groß, auf dem Bahnsteig und auch in der Bahnhofsgaststätte war kä Sandra. Handy ans Ohr, „wo bischden?“ „Keine Ahnung, wir fahren noch“, meint Sandra. Sollte der Zug noch gar nicht da sein? frooch ich mich „Ja wart ihr noch net in Erfeschdäh, froch ich die Sandra?“ „Nein, muss aber bald kommen, sagt Sandra, in „Erfenstein“, das klingt so ähnlich sind wir grad driwwer, lacht se noch hinner her“ „Do häddschd doch aussteige solle und net weiterfahre“ rufe ich fast etwas zu laut ins Telefon „Du hast gesagt Erfeschdäh und nicht Erfenstein und ich dachte, das wäre es noch nicht.“ Denke, bleib ruhig Brauner .. „Guuut, sag ich und versuche meine Nerve im Zaum zu halte. „Was ist denn die nächste Station?“ „Brädeschdäh“, sagt der Schaffner .. Brädeschdäh? was sollen des soi? Egal steig einfach dort aus und warte auf mich am Bahngleis, während ich auf meinem Nawwi Brädeschdäh eingebe ..findet Bredesteh .. links vun Warschau … suche weiter. Auch wenn mein Nawwi pälzisch spricht, ist die Eingabe immer noch sehr konventionell und Brädeschdäh oder so ähnlich gibts nur driwwe weit im Oschde, awwer net in de Palz. Awwer mer sin jo schlau und guggen wie die Bahn fährt. Die Gleise nochgegange – „AHAAhh Breitenstein!!!“ .. manchmol könnt ich naus wo kä Loch is. Brädeschdäh ist Breitenstein und während das Nawwi nun den richtigen Text hat, rufe ich Sandra an und sage ihr, dass der Ort „Breitenstein“ heißt und dort werden wir uns treffen und sie soll egal wie der Kollege den Ort ankündigt, äffach aussteische. „Ok, ich habe Hunger“, sagt Sandra, können wir in Brädestein was Essen?“ „Ich gugg mol ins Guggel-Maps, sag ich ihr, obs do ä Lokalität gibt, warte mol“. Mach aber schnell, sagt Sandra und mit einem hellen pfeifen …“der bremst schon“ „Schunn, sag ich“ Nein „Schon“ und „der Ort ist das Breitenstein“. „Jaja, antworte ich und in Brädeschdäh gibts ähn Bahnhof, awwer sunschd nix“. Sandra sagt: „Da steht Forsthaus Breitenstein, ist das was?“ Ich steig dann mal aus und schaue, es wird ja nicht so weit sein, „kommst du da hin?“ „Ja, des schaff ich grad noch, sag ich“. „Was meinst du, ich werde es schaffen, da hinzukommen?“ „Ok, treffen wir uns am Forsthaus, sage ich beschwischdigend zu Sandra“.
Die L499 am Speyerbach is gudd zu fahre nur etwas Verkehr vun den Ausflügler, so erreiche ich mein Ziel um 10.00 Uhr, ah do is des Schild „Forschdhaus Brädeschdäh“, murmle ich. Ich fahr in die Totekoppstross noi, ach wie bin ich die gern frieher mim Mopped gfahre ..bieg jetzt zum Forschdhaus ab. Sieht faschd ä bissel dungel aus, ähn klänne Koffer steht de vor mim Zettel. Hallo Tom, das Forsthaus hat noch zu, deswegen bin ich zur Burg hoch, die soll heute offen sein, verstaue bitte mein Koffer im Auto und komm nach, in Liebe Sandra. Frog mich was fer Bursch? Ein Wanderer schlappt vorbei und ich froog ihn, wo do äh Bursch is? „Ah die Bursch Brädeschdäh, sacht er, die is do de Buggel nuff“. Mercie, sach ich ihm, „kann ma do mim Auto nuff?“ Er glotzt mich nur bled ah, und sacht, „du hoschd doch zwä gsunde Fiess.“ Allah Gudd, verstaue Sandras Gepäck im Auto und erwandere den schmale Berschweg zur Bursch Brädeschdäh. Die Berschschuh haww ich zwar net ah, awwer moi Turnschlappe tuns ach. Der Wald hodd ziemlich gelitte, verdorrte Fichte stehen do herum, dodefier aber viel Esskaschdanie, die kläne Kaschdanie esse ich joh gern, Fichte haww ich noch net probiert. Grad im Spätjohr, da is in der Palz Hochsaison, Woi, Käschde, Pilze und Feschde, wenn es ä guddes Johr war. Die Bursch Brädeschdäh les ich grad im Smartfon, wurde 1246 erbaut und 1470 zerschdörd. Obs do was zu esse gibt?
Zwanzig Minute später erreiche ich die Restmauern der Burschruine Brädeschdeh. Eine Kletterin seilt sich gerade an, um die Mauern hochzuklettern. Wo sollen do ä Kneip soi, froch ich mich, un wo ist die Sandra? Keine Spur.... „Des Forschdhaus hodd zu, sacht die Ähnd“, die sich gerade aschickt, die alde Maure hochzuklettre. „Hawwen se ä Fraa gsehe, mit blonde Hoor, so 1.75 groß“? froch ich die Kletterin. „Do war do ähni“ sacht die Kletterin, die wollt do vorne ins Burschreschdaurand“. „Die hodd awwer ähn Zettel an die Deer gemacht, ähr Händy wär leer un sie geht mit zwä annere Fraue, niwwer zum Sportverein, die hawwen heit offe“. Ich geh zum Reschdaurand und do hängt tatsächlich ähn Zettel. Tom, die Gaststätte hat zu, mein Händyakku ist leer, mein Magen inzwischen auch und ich muss ach ämol dringend uff Toilette. Da sind die Karin und die Gaby, die gehen zum Sportclub, die haben heute offen, kannst du bitte nachkommen? sorry für die Umstände, aber ich muss auch ganz dringend. Drunner war ä Herz gemolt und bis gleich deine Sandra. Das Herz und das deine Sandra, ließ meinen Fluch im Keim erstigge. Ich schaue wieder auf mein Smartfon und iwwerlesch, ob ich erschd das Auto hole soll oder bis zum Sportverein zu Fuß geh, des Erschdere wäre jo besser, do hädd ich mehr schpäder ähn Weg gschpard unn muss net mit de Sandra widda zurigglaafe. 1. SC Schlorzestubb, Gaststätte – geöffnet- steht uff de Webseit. „Heit, Fläschknebb unn neier Woi“ Wenn des mol kenn Atrieb is, denke ich mir? Na wenigschdens hawwen die offe, das HandyNawwi sagt 1800 mtr Fusswech.
„Des is net weit zu de Gaschdstätt, schallts vun de Mauer, in zeh Minudde bischd dort“ Die Fraa am Seil machd äh guddi Figur, schnell schafft sie es ohne weiteres die owwere Mauer zu erreiche unn sitzt nun uff de Mauerkant und losst die Bäh bamble. Ich schdeh unne, unn sach, „do bischd awwer schnell do hoch gekrawwelt“ „Die Iwung machts, lacht se nunner, willschd`s amol probiere?“ Ich iwwerlesch noch, frieher bin ich mol am Bärebrunnerhof am Säl hochgezoche worre, des war schunn Johre her und moi Watzmannbesteischung is ach schunn nimmer wohr. „Ich kanns mol probiere“ sach ich mudisch, die Sandra werd halt mol warde misse. „Do unne liescht noch ähn Klettergurt, den kannschd aziehe“, ruft die Fraa vun owwe. Die erschde Meter gehen gudd, dann werds ä bissel brenzlicher - ich hake mich mit dem Seil ein und schaff die Streck bis nuff, dann doch ganz gudd, setz mich newwer die Fraa. „Na, des hodd joh gudd geklappt“ sagt die Fraa, „ich bin die Annie, grinst sie“. „Thommy“ stell ich mich ihr vor.
Nun sitz mer uff de Mauer unn guggen iwwer de Pälzer Wald, „man kann vunn hier aus Neischdad sehe, sagt die Annie und des do hinne is schunn Landach“. „Was fer äh schähni Aussicht, beschdädige ich“ „Bischd du vun do“, froog ich etwas neigierich. „Nä, sachte se, ich kumm vunn do driwwe und streckt ihren Arm in die östliche Richtung“. Bloss net, denk ich mer, die werd doch net ah vun driwwe soi, ähni reicht mer fer de dach. „Vum Oschde?“ froch ich nicht mehr ganz so freudisch. „Nedd ganz so weit, lacht die Annie, vunn Mudderstadt“ „Ah Mudderstadt“ ruf ich un wink ab, „des is joh grad newwer mir“. „Wieso, wu kummschdn du her, frocht se?“ „Ah vunn Schifferstadt“ sach ich. „Ah des is jo newwe drah, sinn mer faschd Nachbarn“, grinst sie.
Die Sunn steht jetzt fast schunn in de Midd, „langsam krieg ich ach Hunger“ sach ich. „Ja, was esse kännt ich ach, erwidert Annie“ „Ich fahr niwwer zum Sportclub, kannschd jo mitfahre wenn willschd, sach ich“. „Alla hopp sacht se, wenn doi Fraa nix degege hodd“ Ich verzicht uff ä Antwort und sag, „kumm laafe mer zum Auto“. Annie hat ihr Cabriolet dabei und sagt, „fahrschd mer am beschde hinnerher, ich känn äh Abkürzung durch de Wald, is zwar net ganz die foin Art, awwer do sin mer schneller“. Sie fährt ä Stück die Bundesstroß entlang und noch äh paar Meter gehts äh Schotterpischd noi, grad so, dass äh Auto durchbasst - dann werd es etwas holpricher und durch den Regen, der die Dache war, stehen do noch äh paar Wasserpitsche. Mon dieux, do spritzt des Wasser. Frieher bin ich als mol Ralley gfahre, do hodd des rischdisch Spaß gemacht, aber meiner war grad geschdern noch in de Waschstroos, des hodd sich joh dann gelohnt, denk ich mer noch, während des Cabrio vor mir erschde mol, die nächst Wasserpitsch nimmt, etwas im Wasser absaggt und dann mit etwas viel Tempo das Vorderteil wieder hochkummt, ein neunzich grad Winkel einnimmt - es will sich gerade wieder in die Horizontale schdelle, da senkt es sich einmal nach links, einmal nach rechts und das Auto steht jetzt schräg in der Pfütz und es geht nix mehr! Annie thront owwe uff ihrem Fahrersitz und die Beifahrerseit ist faschd in dem Loch verschwunne. Ohje, denk ich mir, do werd ohne Schlebber nix gehe, des kann joh heiter wäre. Ich angel mich zwische Pfütz und Wald zum Auto hi und froch obre was bassiert is. „Außer das moi Auto halber verschwunne is, eigentlich nix“, grinst sie ironisch. „Do helft nur de Abschlepper, sach ich, den werre mer so net rauskriesche“.“
„Driwwe am Schnorzeck, kenn ich ähn Bauernhof, do war ich mol oikaafe, sacht die Annie, der hodd ähn Trecker“. „Gudd dann losse mer des Auto, unn fahren do hi und frochen, ob er Zeit hodd, weil mim meim Auto rausziehe werd nix werre, der hodd zu wenig Pferde.“ 350 Meter gehts jetzt widda mim meim Auto riggwärts, bis zur Bundesstross, ich schau noch hinne, iwwer moi Schulder unn die Annie ach und so gugge mer uns öfters ah. Uff die Schdross, schaffens mers awwer ubeschadet, des hawwen mehr mol gschafft. „Vorschlach, sach ich, mehr fahren erschd zum Bauer und dann zum Esse.“
Martin war so ein richtiger Biobauer und garnet amused, dass wir mim Auto durch seinen Wald fahren, awwer später noch dem er sein Hoflade zugemacht hodd, da könne, mer mit ihm niwwer fahre unn helfe des Auto rausziehe. „Ok, mehr hawwen noch äh Meeting im Sportclub driwwe, mehr dedden dann schpäder wieder riwwer kumme“ sach ich. „Ok, zwinkert er mit einem Aach zur Annie, den krische mehr schunn naus“. Was zwinkert er den die Fraa ah, denk ich mer noch, des geht jo garnet. Ich nehm ihren Arm und „sach, kumm mer misse los“.
Den Sportclub erreiche mer zwanzisch Minute später und das Restaurant war für die Uhrzeit gut gefüllt. Sandra, na endlich seh ich sie inmitten von mehreren Frauen, die alle im Sportdress zusammensitzen. Sandra sieht mich und steht uff, kummt uff mich zu. „Tom endlich“ und sie nimmt mich in den Arm und küsst mich mit einem Blick auf Annie. Sandra hat mich vorher noch nie geküsst, wir waren ja nur ein Stück auf Reisen zusammen. „Ähm“ sach ich etwas verwunnert, „des ist die Annie“, sach ich und stelle ihr Sandra vor. „Bist du nicht die Kletterin von der Burg oben, bin jetzt etwas überrascht, dass ihr euch kennt“ „Die Palz is halt äh Dorf, sach ich etwas lapidar, gibts noch vun denne Fleschknebb“?
Der Volleyballclub vunn SC Schnorze begrüßt uns, „wo kummten ihr her?“, frocht die Karin, die sich als die Schbielführerin ausgibt, sozusagen de Käptn. „Des ist die Annie aus meinem Nachbardorf Mudderschdad unn ich bin vunn Schifferschdad“ „Ah Schifferschdad“ ruft nun äh Annerie, „bischd beschdimd in deiner Jugend Ringer gewese?“. „Nä, lach ich, hab Handball und Fußball gespielt, noch Schifferschdad bin ich erschd später kumme“. Während ich mer die Knebb mit Sauerkraut unn Baurebrod schmecke los, froch ich die Mädels, ob se im Training sinn, „ja mer hawwen morsche ä Freundschaftsspiel gesche Schnurzebach, hän awwer des Problem, dass die Krischdel net midmache kann, die hodd ä Darmgribb unn jetzt fehlt uns ä Middspielerin“ „....unn do kumm ich ins Spiel“ setzt die Sandra an. „Wieso du“ froch ich jetzt? „Ah, ich hab früher beim SC Turbine Teltow Volleyball gschbielt unn die Mädels hawwen mich gfrocht ob ich mitspiele det“. „Stimmt des Karin?“, froch ich „Ajoh“, sacht die Karin. „Awwer hoschd du iwwerhaupt Sache debei“ froch ich? „des hawwen mer alles,“ antwortet die Karin, „Sportschuh hodd die Sandra im Koffer“, sacht se. „Du hoschd doch mein Koffer mitgenommen?“ frocht die Sandra „ja nadierlich, der is im Kofferraum“ sach ich. „Wann issen des Spiel?“ „Morsche um Zwee Uhr treffe mer uns, fahren vunn do aus niwwer. Habt er genug Autos“ froch ich? „Ja unser Trainer hängt ä Roll drah, unn des is immer spaßig“. „Ok, do bring ich eisch die Sandra morsche do her“, sach ich. „Es wär besser, wenn die Sandra heit bei mir schloofe ded, sacht die ähnd Fraa, die sich nun als Gaby vorschdelld, do könnte mehr heit noch ä bissel zusamme trainiere unn du kannschd der morsche Zeit losse mittem herkumme“. „Ok, sach ich, wenn des so is“. „Hätt mich awwer schunn uff ähn gemeinsame erschde Owwend gfrät“ Annie guggt mich etwas stutzisch ah… ich bremse mich unn sach ihr, „dess erkläre ich dir nochher“.
Annie und ich sind wieder zum Martin gefahren, „springt schunn ämol uff der Traktor nuff, ich kumm glei“, sagt er. Er holt noch äh schweri Eisekett und schwingt sich ach nuff, uff de Trecker. Kurze Zeit später haben wir den Waldwesch erreicht... „Do seid ihr durchgfahre?“ glotzt er uns ungläubig ah. Annie machte ein schuldbewusstes Gesicht. Martin grinst aber, „den kriege mehr schunn raus“. Das schwere Cabrio war ä guddes Stigg oigsaggt. Martin und ich begutachteten, was mer mache können. „Scheinen irgendwelche Bachwutze dort gegrawwe zu hawwe, mähnt de Martin, deswesche sind do so Kuhle, die man dann ned sieht, grad wenns länger gereschent hodd“. Wir machen die Kett` an die Anhängerkupplung und der Martin fahrt vorsichtig zurigg, „Tom gugge mol, ob die Kett stramm is und die Annie soll sich noi setze“. Ä paar minudde später war das Cabrio frei, awwer de Kotfliegel vorne hodd ä bissel gelidde, etwas noigedriggt und schleift am Rad. „Des kann ich uffem Hof repariere, sacht Martin, der werd jetzt ä bissel rausgezoche und zieht vorsichtig am Kotfliegel“.
Mer fahren langsam zum Hof zurigg und de Martin sacht, des muss er in Ruh mache, awwer net heit Owwend, do hodd er noch Training. Mer sollen des Auto stehe losse un morsche nochmol kumme. „Ok“, sach ich, „ich muss morsche eh nochmols in die Gegend“, und de Annie bot ich ah, sie nach Haus zufahre. „Oh dank der schäh“ sacht die Annie „unn morsche kannschd mich do widder do mid hernemme?“ „Ajoh, sach ich, so mache mers“. Annie packt ä paar Sache aus ehrem Auto, unn mer fahren Rischdung Mudderschdad zurigg. „Des is awwer cool, loschd doi Fraa äffach bei Fremde Leit schloofe?“ „Na ja, sach ich, des is garnet moi Fraa“. „Oh, ich wollt net indiskret wäre“, duckt sich Annie wesch. „Die Fraa“, sach ich weider, „haww ich vor kurzem, wie ich in Griechenland, mim Auto unnerwechs war, midgenumme, die hodd do getrampt ...wart, ich schalt moi Nawwi oi“. „Brauchsd ned, ich kann der de Wesch sage“ mähnt die Annie. „Horsch zu, des Nawwi sprecht pälzisch, erwidere ich, unn die Sandra is vum Oschde und hodd sich schäpp gelacht wie se des ghert hodd. Do haww ich se oigelade mol in die Palz zu kumme unn heit isse akumme....“ „Soo is dess, grinst die Annie, unn laaft do was mit eisch?“ „Näh, sach ich, die is nur zu B`such“ „Des hodd sich awwer vorhin bisserl annerschder agsehe, grinst die Annie“. „Ich wäß ach net, sach ich, was die geridde hodd, vorher is do nix geloofe, ich habse mim Auto midgenumme, irschendwu abgsetzt und zwä oder dreimol dehäm middre telefoniert“ „Unn was hodd se do im Wald gemacht, frocht die Annie weiter?“.. Ich seufz und grins, „des is äh langi Gschichd“.
Annie wohnt am Rand vun Mudderschdad, ich halt vor ihrem Haus, sie bleibt noch ähn Moment sitze und sacht, „des war joh ähn Dach heit, erschd Doi Fraa...wir lachen...dann des Auto halwwer versungge und dann noch de Martin, der war joh kloor, unn dass der mir so schnell helfe konnt und Dei Fraa...wir grinsen wieder..., is die glei ins Volleyballteam vunn Schnorzeck uffgenumme worre“. Annie gibt mer ihr Visidekärdel unn sacht, „do schdehd mei Handynummer druff, des Volleyballschbiel is um Zwäh Uhr, solle mer dann gesche ähnse do hi fahre?“ „Ja, is gudd, ich hol Dich dann um ähnse ab“. Sie gibt mer schnell ähn Schmatza uff de Bagge unn verschwindet in ihrem Haus.
Schbäder telefonier ich noch mit Sandra. „Des war ein Tag, berichtet auch Sandra, erst mit dem Lokomotiv`chen hier in den schönen Pfälzer Wald, dann mit den Volleyballerinnen trainiert, die haben einen kuhlen Trainer und die Mädels sind auch ganz knorke. Morgen haben wir das Spiel gegen den Nachbarort, des is hier Tradition. Wir fahren alle mit dem Traktor niwwer, uff ähner gschmiggte Roll, dann wird gespielt und gefeiert. Die beiden Dörfer feiern immer zusammen, sacht se und frocht was ä Roll is?“ „Roll oder Rolle, heißen hier die Anhänger, die man an einen Traktor anhängt“. So lief das Gespräch mit der Sandra eher iwwer die Palz, als iwwer uns, unn irschendwie war mir des ganz recht so.
Um ähnse hol ich die Annie ab unn frooch, ob se mit zum Volleyball will odda erschdemol zum Auto. „Ah ich däd schunn gern mol weschem Auto gugge unn dann zum Volleyball mitkumme, dann wisse mer joh Bescheid“ Zum Martinshof brauche mer äh guddi halwwi Stunn un Annie unn ich erzählen ä bissel vom Lewe, Schaffe, Freizeit unnsoweidda. Sie schafft beim Dokta unn in ihre Freizeit dud se gern koche. Ähn feschde Freund hat se net zur Zeit, des war alles was ich wisse wollt, denk ich mer. Es is ä luschdisch Gschpräch bis mer uff dem Bauernhof waren.
Awwer de Martin war gar net do, nur soi Mudda, die im Hoflade war, unn verkaafe dud. „De Martin ist beim Sport, sacht nun die Fraa, die sich uns als Eva vorstellt. awwer ehr Auto is ferddisch, muss noch äh bissel trockne, er hodd de Kotfliegel noch lackiere misse“. Die Mudda vum Martin macht ähn nette Oidruck, „do in de Scheier steht er“ zeicht se. . Sie macht des Scheierdoor uff unn do wo normal de Trecker steht, steht de Cabrio wie außem Ei gepellt, frisch geputzt unn vum Unfall sieht mer faschd nix mer. De Lack is noch nedd ganz drogge, deswesche soll er noch bis heit Owwend schdehe bleiwwe, zwä Heizstrahler helfen dem Ganze zu beschleunige. Des hodd er awwer gudd hikriescht ehrn Sohn, staunt die Annie. Ja de Martin is joh gelernter Karosseriebauer, awwer nochdem es in `lautre Probleme mim Werk gewwe hodd, hodd er des „Karosserie“ gschdrische, awwer de Bauer is gebliwwe, schdudierd jetzt Ökonomie uff de Owwendschul, unn des scheint ihm Schbass zu mache. Sie flüstert, soi domolischi Freundin is abghaue, fer die war es nix des Landlewwe, die war halt äh Schdadkind un des Bio und Land des war nix fer se. „Des is ach äh Umschdellung, sacht die Annie“.
Sieht so aus als werre mer noch zusamme zum Volleyball fahre, ist Dir des recht, frocht se mich? Unn wie mer des Recht war. Ach ihr fahrt zum Volleyball noch Schnurzebach, frocht die Eva? ja, sach ich, äh Freundin von uns schpielt do mit. Ah do werren se ach de Martin treffe, der is ach beim Volleyball. Des trifft sich jo gut, mer kummen dann schpbäder wieder, unn verabschieden uns vun de Eva. Was macht den der Martin beim Volleyball? froch ich mich eher selbschd, vielleicht hodd er äh neue Freundin dort, waren joh schunn ä paar nette Mädels debei, grinst die Annie? Scheint Annie egal zu sein, ob der Martin äh Freundin hodd, denk ich mer unn registriere des mol fer mich als Pluspunkt.
Vunn Schnorzeck geht die Bundesstross kerzegerade ähn Kilometer noch Schnurzebach. Die beiden Ortschaften waren mit einer Gewerbeansiedlung auf der eine Seite in Schnurzebach und ähnere neie Siedlung uff der annere Seit am Schnorzeck, schunn faschd zusammenwachse, sinn aber wegen zwee verschiedene Landkreise geografisch getrennt. Des Schnorzeck gehört zur Gemarkung südliche Woistross, unn Schnurzebach gehört zum Kreis Südwestpfalz, was steuerlich äh Roll spielt. Daher war ein Zusammenschluss der beiden Ortschaften von den Einwohnern zwar gewünscht, scheitert awwer an dere Grenz. Schnurzebach selbschd is äh schähnes klähnes Dorf mit Fachwerkheiser, einem Marktplatz unn ähner katholischen Kirch middedrin. Nauszus noch Kneddebach gibts noch de Friedhof, unn ab do nur noch Felder, die in die sanften Hügeln des Pälzer Waldes uffgehe. Ein paar große Baurehöf, prägen das ländliche Umfeld und durch die besseren Erträch aus der Gewerbesteuer, konnt sich Schnurzebach ein schönes grundsaniertes Fachwerkhaus als Rathaus leischde, was am Marktplatz angesiedelt is, unn angestrahlt gern als Poschdkardemotiv bewunnert wird, bsunnerschd wenn do de Woinachtsmarkt war.
Heit is kän Woinachtsmarkt, awwer die Bühn unn äh paar Bude sinn uffgebaut. Die Sporthall wo heit Volleyball gspielt wird, gehört zur Grundschule Schnorzeck, hier parke ich mein Auto unn entdecke den Trecker vum Martin mit einer gschmiggten Roll, farbige Bänder, Blumen unn Gemüs bestiggt, sieht er aus wie am Erntedankfeschd. Das hier heit viel mehr los war wie sunschd, zeigt das der Schulhof als Parkplatz umfunktioniert wurde, unn der schunn ziemlich zugeparkt war. Menschen vunn de Nachbarorte strömen zum Marktplatz, wu heid äh Bühn mit Programm uffgebaut ist. Auf der Bühn zeigt die Sportjugend vun Schnurzebach unn die vum Schnorzeck, sportliche Übungen, die mit bescheidenem Interesse an den Tischen auf dem Marktplatz zur Kenntnis genumme werden, das danach folgende Flötenspiel der Grundschülerin Hauser Lisa, ging im allgemeinen Stimmengemurmel fast unter. Heit Owwend soll awwer noch äh großi Party mit zwee Pop- unn Rockbands vunn de Region abgehe, do wird de Marktplatz gefüllt, unn guddi Schdimmung soi, lese ich uff dem Flyer, den uns am Oigang der Sporthall, jemand in die Hand driggt.
Die Fauschdballer vum SV Hinterzitzenbach beenden gerade ihr Vorrundenmatch gesche die FB Lieschdershausen; die Hinnerzitzenbacher gewinnen das Match unn spielen nach der Volleyballeinlage, vun Schnorzeck gesche Schnurzebach, schbäder gesche die Roigenemer Fauschdballer, die sich knabb gesche die Kallschdäder durchgsetzt hawwen. Des Endschbiel werd noch dem Volleyball ausgetragen. Do vorne schdehd jo die Gaby, die gerade dem Match applaudiert unn nun midem Martin, das Fauschdballnetz mit dem Volleyballnetz austauscht. Ach gugge mol do, denke ich mer, de Martin unn die Gaby, ob die äh Paar sinn? Hallo Gaby, Hallo Martin begrüßen wir sie, unn alles Fit? Gaby grinst, „Ajoh, wenn er die Sandra sucht, die is noch in de Umkleide, die werd awwer glei kumme. De Martin habt er joh schunn kennengelernt, des is übrigens ach unser Trainer“. Sandra und die annere Mädels kummen aus de Umkleide unn die Sandra sacht uns „Hallo“, fällt mer um de Hals und fräht sich kolossal. Sie berichtet mir, dass sie geschdern noch lang trainiert hawwen und heit mim Martin un seinem Trecker riwwer gfahre sinn, do war äh guddie Schdimmung uff dem Anhänger, äh uff de Roll.
Martin, der grad bei de Annie schdeht, schaut zu uns riwwer und guggt ä bissel komisch, wie er mich so mit de Sandra zusammeschdehe sieht, des scheintem nedd so rischdisch in de Kram zu basse. Sandra schaut aber zu ihm niwwer, grinsend winkend und er lächelt nun doch. Sandra entpuppt sich als eine hervorragende Volleyballerin, sie beherrschte das Schbiel, ihre Aufschläge unn Schmedderbälle waren für die Amateurinnen vun Schnurzebach unerreichbar, somit gewann Schnorzeck, ihr Schbiel mit 3:0. Das war awwer subber abblaudiere ich Sandra, woher kannschden du so gudd Volleyball schbiele? Ganz äffach, frieher mit Tetrow zwäffache Berliner Meister, awwer fer die ganz groß Karriere hodds leider net gereicht. Martin kommt jetzt ah riwwer graduliert, unn nimmt die Sandra in de Arm, des hodd joh gudd geklappt, Sandra bleibt ähn Moment länger als normal in Martins Arm, aha denk ich mer nur, hoffendlich gibt des mol kän Zorres mit dere Gaby. Awwer mir isses Recht, wenn die zwee sich so gudd verschdehen.
Die Fauschdballer schbielen jetzt widda unn es werd ähn harde Fight zwische de zwä Mannschafte, Sandra is mit debei unn feuert beide Teams ah, ledschdendlich holen sich die Roigenemer den Sieg; de Pokal gibts heit Owwend uffem Feschd. Die Schporthall leert sich, unn die Schpordler bauen noch die Netze ab, „Geht ihr nache schunn niwwer uff de Marktplatz, ruft der Martin, die Sandra unn ich dun noch ä bissel uffrahme unn de Abfall wegbringe“. Aha de Abfall wegbringe, lacht die Gaby, nimmt mich unn die Annie an de Arm, verlossen die Halle unn mer setzen uns an die fer die Schpordler reservierten Tische uffem Marktplatz.
„Ich hab Hunger, sacht die Annie, die Gaby unn ich gehen was am Stand hole“ es gibt Brotworschd, Saumachebrötcher, Winzersteaks, Fischbrötche, Pommes unn nadierlich Woischorle. „Kennschd Du de Martin gudd“, froch ich die Gaby? „Ja, könnt mer so sache“, grinst die Gaby, „den kenn ich schun vunn klä uff“. Echt? froch ich, unn laaft do was mit eisch, froch ich etwas forsch weiter. „Ja, den Martin lieb ich“. Oh, denke ich mir, des kann joh noch was gewwe. Sandra und Martin kummen schpäder un setzen sich uns gesche iwwer, ich werd mol was zu esse hole, sacht de Martin, kummschd mit Sandra, frocht er. Ahjo, grinst die Sandra, ich bin am verhungre. Gaby riehrt sich net und kaut weiter an ihrem Brotworschdweck, scheintre nix auszumache, dass die zwä sich ä bisserl annähern. Mol froche wo die Sandra heit schlofe will, iwwerlesch ich weiter, vielleicht will se jo gar net mer zu mir unn is schunn akumme? Annie grinst mich ah und sacht, „doi Fraa is awwer uff Abwege“ und wir grinsen nun Beide. „Ist die Sandra mit dir verheirat“? frocht nun die Gaby überrascht und fer soi jetzige Freundin, war das eher eine ungewöhnliche Froog.
Es dämmert und auf der Bühn rockt schon die erste Band. Band und Fans heizen den Marktplatz ein. Das Bild werd je schpäder die Stunn unn noch jedem Schorle bizzarer, Sandra und Martin tanzen vor der Bühne, Annie geht nochmal Schorle hole, Gaby hockt sich zu einem der Fauschdballer und knutscht mit ihm, der Schorle obwohl kalt, frisch unn spritzig, scheint den Körper innerlich zu wärmen, verbreitet eine wohltuende Atmosphäre, mer sinn in de Palz ...
„Gibts do eigentlich Fremdenzimmer“, froch ich schpäder de Martin, „ja, frocht ach die Annie unn abrechne misse mer jo ach noch wesche dem Auto“. „Hier im Ort gibts kä Fremdezimmer unn hämfahre misst er eigentlich ach net, mehr hawwen geniegend Zimmer uffem Hof, ich mähn nur wenn er noch ä bissel mitfeiern wollt? Unn abrechne känne mer morsche dann immer noch“. „Unn wie kumme mer uff de Hof, froch ich, moi Auto muss ich, wenn de Owwend so weitergeht, stehe losse? “. „Uffem Schulhof stehts sicher, unn morsche hole mers dann“ sacht die Gaby, die ihren Fauschdballer Rolf im Schlepptau hodd unn grad uffem Wesch zum Tanze war. Ganz kumm ich mit dieser Gaby ach net mit, denk ich, erschd sacht se sie liebt ihren Martin und dann knutschtse mit dem Rolf herum, ganz geheier war mir die Sach net. Unn äh Zahnberschdel haww ich ach net debei, sag ich dann. „Kannschd vun mir hawwe sacht die Gaby, mehr hawwen welche agschafft fer unsre Gäschd, gell Martin?“ „Ja nadierlich unn ihr seid oigelade, zahle misst ihr heit nix fers Zimmer“. „Awwer gern, lacht die Sandra, ich würde schunn ämol gern uffem Baurehof schlofe, gibts da ach Tiere?“ Ich selbst bin mir noch net im klare, wie des dann mit de Zimmer werd, wer soll den da wo unn mit wem schloofe, awwer ich behalt mer moi Gedanke fer mich, unn hinnerfroch des jetzt ned öffentlich. Sandra schmeißt ä rund Schorle unn ich denk mer, des werd schunn werre, spätestens noch ähm fünfte Schorle, werd die Sach sicher klarer. Sandra schwenkt mit de rechte Hand de Pokal fer de beschde Schpieler, in dem Fall fer die Schpielerin unn in de linke Hand ähn Woischorle.
Der Traktor werd diesmal vum Rolf gfahre unn wir hocken alle uff der Roll und singen ein paar Pälzer Lieder. Rolf kennt alle Schlaglöcher uff denne Feldwesche und nur ä paar Kieh glotzen ä bissel ugläubisch, wie mer am Afang vum Schnorzeck, die annere Mädels vum Volleyballteam verabschieden. Dann gehts weiter zum Martinshof. Loss alles schdehe Rolf, des mim abschmigge mache mehr morsche frieh, geh mer noch in die Wäschkisch und trinke ähn Absacker un dann ab ins Bett. Ich nehm ah, dass er alle Einzelzimmer braucht, die Mudda hodd schunn alles grischt, Friehstigg gibts morsche ab de achte in de Stubb, wenn er die Trepp runnerkummt, dann links. Sandra krischt des Zimmer 1, Annie des Zimmer 2 und de Tom nimmt des Zimmer 3. Gaby, Rolf und Martin schloofen eh im Erdgschoß unne. Die Zimmer sinn alle Doppelzimmer, noi oigericht und wohl noch in der Erprobungsphase. Auf dem Nachttisch, liegt ähn Flyer mit de Informationen zum Hof, dem biologischen Anbau und der ökonomischen Viehzucht. Die Privatzimmer sinn alle neu und von diesem Jahr. Die Speisekarte bietet alles was der Mensch so benötigt, faschd alles kummt vum eischene Hof. Des klingt jo schunn interessant, lewwen schun faschd autark do.
Es klopft an de Deer. Mei Herz hüpft, ob des die Annie is? Es war die Sandra. „Hallo Tom“, lacht sie, die Schorle haben Wirkung, des grinse kriescht se nimmi mer los, sie setzt sich an mein Bettrand. Fraue und Alkohol denk ich mer, die werd doch jetzt net liebesbedürftich werre, des det mer heit net basse. Sie sacht, des is so schäh in der Palz, ich genießes so richtig hier zu soi. Sie lescht sich uff mei Bett und spreizt ihre Arme, es klopft schunn widda unn Sandra ruft ohne uff moi Reaktion zu warten, ja? Annie steht in de Deer, oh sacht se ich wollt net störe, awwer hoschd Du äh annerie Zahncreme, wie die selbschdgemacht Zitrone-Mango? Komm doch auch ins Bett, lallt Sandra, do isses so schäh. Näh loss mol stecke, sacht die Annie, ich will ach net weiter schdöre, die Deer rummst unn Annie is drausse. Sandra guggt mich ah und sacht, des war wohl jetzt net so gut. Nee, des war jetzt net so gut, sach ich. Es kloppt widda, es is mir jetzt ach egal unn ich ruf, ja! Martin steht in de Deer. Der schaut ach ugläubig, ach do bischd Sandra, hab dich schunn iwwerall gsucht. Ach werklich? grinst Sandra. Ja ich wollt Dich frooche, ob du wescht was mit de Annie los is, die is wie de Deifel ewwe an mir vorbei, unn is in die Scheier naus? Solle mer mol noch`re gugge gehe, frocht die Sandra, im beschde Pälzer Dialekt. Hoppla, denk ich mer, dodefier das se erschd ähn Dach do is, hoddses awwer schun gud druff. Mer gehen in die Schdubb nunner und do sitzt des Rolf mit de Gaby eng zusamme, Gaby frocht, was machden ihr widda alle do unne? Soll ich noch ähn Absagger oischenge, mer hawwen noch Kerschschnabs aussem eichene Anbau?
Annie sitzt in ihrem Cabrio unn iwwerlescht ob se net äffach hämfahre soll, awwer die Vernunft siegt und fünf Schorle machen die Stross zwar breiter, awwer des fahre net leichter. Außerdem hoddse noch Schulde an de Martin und des wär jetzt net fair äffach abzuhaue. Hodd der mich verarscht? der hodd doch was mit dere Ossitante, grummelt sie weiter. Dann geht se uff ihr Zimmer unn legt sich ins Bett, bin morsche frieh glei wesch, der kann mich mol.
De Kerschschnabs hodd mer de Reschd gewwe, unn so schloof ich bis um neune morschens, dusch mich un versuche wieder Mensch zu werre. Die selbschdgemachde Mangozahnbaschda, schafft es nicht ganz den toten Geschmack aus dem Mund zu verbannen. Neun Uhr? erschreck ich, obs noch Kaffee gibt? Der Frühstückstisch war bis auf zwei gebrauchte Kaffeetassen unberührt. War wohl noch net viel los heit morgen denk ich mir unn schau durchs Kischefenschder noch drauße. An de Scheier steht de Martin unn die Sandra kummt mit ähm Ähmer raus. Die sinn jo schunn aktiv unn beobachtse noch äh bissel. Martin nimmt de Sandra de Ähmer ab und leert ihn in ähn größere Behälter. „Ziegenmilch“ steht darauf. Beide gehen nun zum annere Eck vum Hof unn verschwinden in dem Gebäude. Ich nehme mir ähn Kaffee und geh ach in de Hof, die Sunn scheint schunn unn wärmt, schaue in die Scheier, atme auf, de Cabrio steht noch. Eine Holzbank lädt mich zum Sitze ein, ich genieß die Ruhe. Der Kaffeebecher is faschd leer und äh Motorengeräusch nähert sich. Rolf und Gaby, waren mit dem Traktor unnerwegs und haben Heuballen uff der Rolle; die waren aber frieh drauße. Gaby winkt mir, springt vum Traktor und geht ins hinnere Gebäude und öffnet ähn owwere Verschlag, kurz unnerm Dachgiwwel. Rolf parkt die Roll newwer ähme Förderband und hievt die Balle druff. Ich kumm hinzu unn sach, wart ich helf der. Martin und Sandra, sinn jetzt ach owwe unn nehmen die Ballen vum Förderband entgegen. Rolf driggt uff de Knob unn das Förderband kommt surrend zum Stillschdand. Danke, sacht er, des geht mit mehrere Leid wesentlich schneller. So jetzt känne mer Friehstigge, ruft de Martin runner. Sandra pflichtet ihm bei und sacht, jetzt haww ich ach Hunger. In de Kisch sitzt die Annie mit de Eva am Friehstiggsdisch. Gun morsche, sach ich, die Mutter antwortet prompt, von Annie kommt nur äh zögerliches Brumme. Ich setz mich sicherheitshalwer etwas weg von ihr, ach wenn ich mich fer ihr Laun net schuldisch fühl. Rolf und Gaby kommen dazu, setzen sich nebeneinander. Es scheint so, als wären Gaby und Rolf ein Paar, was mir awwer net so klar is, was mit dem Martin is, denn sie so liebt. Gugge mol wo Dein Bruder bleibt, sagt nun die Eva. Es dauert ähn Moment, bis ich den Zusammenhang kapiert hab, de Bruder. De Martin is de Brudda vunn de Gaby und de Rolf ist ihr Freund. Des macht die Sache jetzert schunn bissel klarer. Gaby geh mol naus de Martin suche, mer wolle gemeinsam Friehstigge. Der werd noch bei de Hihner sei, die Eier hole.
Gaby find die Zwee im Hihnerstall, beim Eier oisammle, beide hatten heit schunn äh längeres Gspräch und die Sandra stellt sich uffem Hof net bled ah. Sandra erzählt, ich hab ihn Tretow im Kombinat gearbeitet. Ah was hast du da gemacht? Hauptsächlich Verwaltung und Vertrieb, antwortete Sandra. Da lernt man Ziegenmelken? fragte Martin. Ziegen nicht, aber Kühe und das Melken war in der Ausbildung mit drin, da macht man alle Abteilungen durch, um auch die anderen Geschäftsbereiche zu sehen. Was war dann der Abschluss, fragte Martin? Diplom im dualen Studium für Ökonomie. Martin staunt net schlecht, das war was mit er was anfangen konnt. Ich studiere auch Ökonomie teils im Fernunterricht, die ersten Examen habe ich schon hinner mir. Eigentlich bin ich gelernter Karosseriebauer, aber hab kä Lust mehr gehabt, mich gesche Roboter durchzusetzen, daher hawwen mer den Betrieb hier vor Jahren gekauft unn des macht mir eher Spaß, wie in de Industrie. Unn jetzt kommen noch Fremdenzimmer hinzu? fragte Sandra. Ja, so nebenher, für Familien auf dem Bauernhof. Laaft awwer noch net so richtig, frocht die Sandra. Mer hawwen es äh bissel ausgebremst, da mei Freundin letztjohr ab is, die hodd dafür käh Händchen ghabt. Frieh uffstehe unn de ganze Dach uffem Hof, is nicht jederfrau ihr Sach, grinste er. Des tut mer läd, sagt die Sandra. Ach wescht was, antwortet der Martin, ich bin eigentlich froh, dass se weg is, do is Platz fer was Neies unn was zu uns basst. Unn hoschd do schunn jemand im Visier, frocht die Sandra. Er grinst sie an, legt de Kopp uff die Seit und sacht, vielleicht? Sandra grinst zurück und lenkt ab, gehen wir mal die Eier einsammeln. Gaby kam ein paar Minuten später und sah die Beiden, die am Eier einsammeln waren, sie schauten sich die Eier genauer an, um die Gewichtsklasse einzuordnen. Die sind vom Gewicht her xl würde ich sagen, eher xxl sagte Sandra und sie lachen. Gaby sagte sich, da entwickelt sich doch was und wollte schon umdrehen, um die Sache nicht zu stören, aber Martin hatte sie schon gehört. Ihr sollt Friehstigge kumme, wenn ihr grad mol Zeit habt, grinst Gaby. Martin antwortete, wir kummen glei.
Äh reichhaltiges Bio - Friehstigg vom Martinshof, da schmeckt ma noch die Natur, sacht die Annie. Ja des Meischde is selbstgemacht vum Hof, sacht die Eva, nur selwwer schlachde du mer net, awwer die Worschd is vun unsere Tiere. Ich kann der joh nochher mol die Käserei zeische. Ich muss bald häm, sacht die Annie, ich will nur noch mim Martin abrechne und bin dann wesch. Und Du Tom? frägt die Eva, ich bin ach ball weg, muss schpäder noch was schaffe, wie weit bischd Du, frooch ich die Sandra? Sandra schaut zum Martin, sacht dann awwer, ach ja ich bin so weit ferddisch und etwas leiser Koffer rein und ab gehts. Wir bedanken uns und verabschieden uns herzlich vun allen und sagen, dass wir mal wieder vorbeikommen. Annie geht noch mit dem Martin ins Büro, während wir schunn de Martinshof verlassen.
Sandra sacht, des war joh was, guggt mich ah unn jetzt fahre mer zu Dir? So war es ursprünglich geplant, sach ich, es war in de Zwischenzeit alles ä bissel verwirrend mit dem Martinshof, awwer kuhl. Wir fahren durch de Wald, dann durch die Wingerte Richtung Schbeier. Äh schähni Gegend eier Palz, sacht die Sandra, unn sacht fer sich, do kännt mers aushalte. Sie schweigt dann unn wir fahren an Schbeier vorbei, vun weitem sieht mer de Dom un de Roi. Ich sach dann zurre, mer hodd faschd den Oidrugg ghabt, als hädder de Martin ganz gudd gfalle? Sandra schaut weiter aus de Seitenscheibe und sacht nix. Korz vor dehäm, sacht se, ja, awwer es is jetzt gudd und ich kann mer noch äh paar Gedanke mache. Ich grins, des klingt gudd, mer kennen joh heit Owwend noch ämol do driwwer babble.
Martin im Büro wollte erschd käh Geld, aber die Annie bestand druff. De Martin sacht, ich wollt jo eischentlisch nur mir dir Rede, ich mähn, wenn noch ä bissel Zeit hoschd? Aha, lächelt Annie, was liescht der den uffem Herze? Fer Freunde nehm ich mer nadierlich die Zeit. De Tom und die Sandra, was issen eigentlich mit denne? Annie zögert, was sollen mit denne soi, frocht se bissel schoiheilisch? Es is mer jetzt ä bissel poinlich, sacht de Martin, awwer du kännschd mer do was helfe? Was mänschen? frocht die Annie. Ja, mit de Sandra, antwortet Martin, ich würd sie gern noch ä bissel besser känne lerne. Aha, sacht die Annie und wie stellschd der des vor? Naja, ich hab so ä bissel de Oidrugg ghabt, der Tom wär der ach net so egal? Ach, grinst die Annie, hodd mer de Oidrugg ghabt? Awwer de Martin hodd ehr ja ach mim Auto glei geholfen, irschendwie war sie ihm noch was schuldisch und des mit dem Tom, ja, do hodd der Martin net ganz Unrecht, dacht se fer sich.
Wie lang kannsch denn bleiwwe, froch ich die Sandra, währen ich uns ähn Kaffee mach. Is eigentlich egal, sacht die Sandra, ich hab grad mit was abgschlosse unn bin uff de Suche noch was Neiem. Beruflich oder privat, froch ich noch. Sie grinst, macht eine Pause, nuggelt an ehrem Kaffee und sacht dann, mit Beidem. Moi Stellung beim Kombinat hab ich vor Griechenland schunn gekündigt und des Private grinst sie? dessweche bin ach ab noch Griecheland um Abstand zu gewinne un iwwer die Sach nochzudenke. Do bin ich der joh grad recht kumme, mit der Oiladung in die Palz, grins ich. Ja, des sollschd awwer net falsch verschdehe, es hodd grad gebasst mit der Oiladung um dem Private aus dem Wech zu gehe. Wohnt ihr zusamme, froch ich? Mer hawwen zusamme gewohnt, zum Schluss awwer nur noch proforma. Wie ich dann in Griecheland war, isser dann mit ännere annere ins Bett ghupst und wie ich widda dehäm war, hodder schunn sei Sache gepackt unn fort warer. Also is die Sach eischentlich abghokt, sach ich mer als Bestätischung als Froch. Ja, Schlusstrich, lacht sie und frocht se, wie isses bei Dir? Ach nix bsonneres, moi Beziehunge, sinn net vunn langer Dauer in letzter Zeit, ich bin dann ruhelos unn hab immer de Oidrugg, das ich was anneres such. Sandra lacht, awwer flirte kanschd ganz gut, oder haww ich do was falsches gsehe geschdern? Wir lächeln.
Ich kann der die Tage mal ein paar nette Ortschaften in der Gegend zeigen, während ich mir eine Gabel voll "Tote Oma"in den Mund schieb. Sandra hat es sich net nehmen lassen zu kochen und ihre Küche aus dem Osten ist nicht weniger derb, wie die Pälzische. Blutworwschd unn Lewwerworschd mit Speck unn Zwiwwle mit Kardoffle unn Sauerkraut, die basst doher, denk ich mer. Ich ded mit dir gern mol die Woistross entlang fahre bis an die franzesich Grenz, sach ich, es gibt in den Palz wunnerbare unn schäne Woiorte mit Fachwerkheiser, nur wenn luschd hoschd? Ajoh, sacht se, ich will eure Palz gern kennelerne, was ich bisher gsehe hab, war joh schunn ganz schäh. Ich hoff, ich kann äh paar Dach bei Dir bleiwwe, wenn ich der uff de Wecker geh, muschs awwer sache, dann bin ich wesch. Mer wern sehe, antwort ich, bisher hawwen mer uns joh net gfresse. Noch dem Verlauf der jetzigen Situation, war es ganz gut, das ich noch äh zwettes Zimma hab, so war es äffach mim schlofe, ach wenn ich die Fraa ach unner annere Umschdände net von der Bettkant gschubst häd.
in de Palz ins franzesische
Die Tage vergehen, wir fahren die Woistross von Kirchem, iwwer Dergem bis noch Schweige-Rechtebach unn weidder noch bis ins Franzesiche noi - geniessen Lewwerworschd unn Camembert uff frischem Baguette, warmer Guggelhupf mit ähm Cafe au lait, geschäumter Wein mit Flammkuche uff de Chaussee, Kerscheblotzer mit ähm Roten Trockene unn sind der Meinung, wenn Gott mal wieder vorbei guggt, bleibt er hier fer ewisch. Was fer die Ewischkeit genügt, muss uns awwer net genüge, was war des fer äh Zutat, was war des fer äh Gericht das uns noch fehlt?
Ähn dach schbäder, mer sinn wieder unnerwegs und guggen gerade vun de kläne Kalmit uff des Dorf nunner, des do unne im Tal iss, Kerwemusik erreicht uns, bunte Fahne und Wimpel an de Rebstöcke zeigten uns, hier werd was gfeiert.
Im Schulhof vun Arzem, laufen die Pferde gepackt mit Kinderschreie Runde für Runde, Leute prosteten sich zu und danken für die Ernte dieses Jahres und das man vielleicht net viel verlore hat, trinken auf die Ahnen, die nur wenige Meter weiter ihre letzte Ruhe fanden.
Wir gsellen uns zu den heimischen Leuten, Bauern, Städter, Dörfler, Familien. Musiker locken zum Kerwetanz, eine besonnere Atmosfere umgibt uns. Sandra kauft Fahrkarten für die Kinner und die Reiten, Runde für Runde. Wir tanzen!
Mudderschdad
Annie hodd sich noch ähm schaffe, in ihre Wohnung verkroche und übt sich ihm Butzwahn, des lenkt ä bissel ab, sacht se im Martin, der schunn zum Wiederholte mol agerufe hodd unn gfrocht dodd, wiesre geht. Klar, dass der hauptsächlich nur Wisse will, was die Sandra macht, awwer ich hab do gar kä interesse, dem Thommy jetzt hinnerher zu spioniere, nur wesche de Sandra. Nadierlich würd ich schunn gern wisse, was die mit ännanner treiwwe und ob do mer is als ä flüchtischi Bekanntschaft. Butze und Wäsche muss joh eh mol widda grindlich gemacht werre, sogar des ghasste Fenschderbutze schafftse. Martin frocht, ob se mol widda vorbeikummt, er würd se gern zum Kaffee unn Kuche oilade, ach die Eva unn die Gaby hädden schunn gfrocht? Der werd sich doch net mich als Ersatz ausdengge wolle? Schlecht sieht er joh net aus, durchträniert scheint er ach zu soi, grinst se, awwer nee, der is nix fer mich.
Awwer zum Kaffe unn Kuche, warum net, is joh ach ä Art Ablenkung unn schäh isses uffem Martinshof ach. So fahrt se am Nochmiddach zum Martinshof.
Hoffendlich dun sich do net zu viel Erinnerunge uff, frocht die Eva die Gaby, do scheint es joh irschendwie Knatsch gewwe zu hawwe. Ah hoschd des net midkriggt, frocht die Gaby? Ah was denn mim Sandra, frocht die Eva? Ja und nee, antwort die Gaby, midd de Annie unnem Tom, do war was. Des hodd awwer net so ausgsehe beim Friehstigg, antwort die Eva, ich dacht die kennen sich erst seit äme Dach. Ah do war des schunn widda in de Krise, grinst Gaby. Häh, sacht die Eva, des is awwer schnellewwiges Gschäfft worre.
in Arzem
Ich ded ach gern mol widda mid de Mädels träniere, die sinn net schlecht unn mit äh paar Tricks vum Martin unn mir, könnten die sogar ähn oder zwee Lige weiter owwe schbiele, sagt die Sandra noch ähm dritte Schobbe, außerdem vermiss ich ach den Martin, sagt sie etwas klählaut hinnerher. Vielleicht sollte mer den mol besuche, froch ich? Des wär schäh, sacht die Sandra unn schlozzt nochdenglich an ehrm Schorle.
Die Reidschul im Schulhof vunn Arzem macht Runde fer Runde unn mir sinn eigentdlich ach ganz gliggseelisch, dank dem Rieselingschorle und der Erinnerung an die vergangene Dache. Der Ortsvorschdeher tracht soi Kerweredd vor unn die Kerwebubbe tanzen dennoch und frohloggen die Mädels mitzutanze. Alles wirkt harmonisch und oigspielt, isses awwer net, es sin die Traditione die in dem heimigen Dörfle immer noch gelebt werre, in dere Stunn, in denne Dache, Johr fer Johr. Mädels finnen zu de Buwe, werre Eltern unn irgendwann reiten ihre Kinner uff dere Reitschul.
Dengschd Du ned als ämol an die Annie, frocht die Sandra. Ich muss zugewwe, eischentlich pauselos und in jeder freie Sekund, denk ich an die Fraa. Ma muss es moinem Gschichdsausdrugg agsehe hawwe, denn die Sandra schießt gleich hinnerher, do däd ich mol an doiner schdell schnell was mache.
Uffem Mardinshof
Annie kummt gesche 15 uhr uffem Martinshof ah und werd vun alle stürmisch begrießt: kumm Mädel setz dich hi unn nem der ä stiggel Kuche, ruft die Eva. Danke gern, sacht die Annie, ach wenn ich gar känn rischdische Hunger hab. Awwer Mädel, du muschd doch was esse, schimpft die Eva besorscht, du sieschd ach ganz blass aus, bleib doch mol äh Nacht do, heit owwend esse mer zusamme, äh schähnes friehstigg unn mit dere Luft uffem Hof, wärschd dich recht schnell widda erhole. Do weß ich gar net, was ich sache soll, sacht sich die Annie, ähnerseits isses schäh, dass ich fer äh Iwwernachdung do bleiwwe derf, würd mer wahrschoinlich ach gudd due, awwer die Erinnerung an die vergangene Dache, ob des alles widda hoch kummt?
Fortsetzung folgt ….:-)