Erste Demenz-Anzeichen sind schon Jahre vor Erkrankung im Schlaf erkennbar
Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Eine Studie aus Kanada liefert neue Erkenntnisse: Störungen im Schlaf können schon Jahre vor einer Demenz-Diagnose auf die Erkrankung hindeuten. Es gibt erkennbaren Zeichen, welche das sind und was wir dagegen tun können.
Die Zahl der Menschen, die an Demenz leiden, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Auch jüngere Menschen sind zunehmend von der Nervenkrankheit betroffen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft spricht von rund 1,8 Millionen Erkrankten. Grund genug, sich künftig noch intensiver mit Maßnahmen zur Prävention und den wichtigsten Risikofaktoren zur Entstehung der Krankheit zu befassen, insbesondere, wenn man selbst langsam in das Rentenalter kommt.
Anzeichen für Demenz schon Jahre vor Erkrankung im Schlaf erkennbar
So lässt sich gegen eine Demenz im Alter einiges tun. Die Empfehlungen reichen dabei von einer gesunden, flavonoidreichen Ernährung über Sport bis hin zu einem aktiven Sozialleben und einer Vielzahl an Tipps und den Lebensmitteln, die die Hirngesundheit langfristig schützen.
Und obwohl es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums derzeit keine Therapie gibt, die Alzheimerbedingte Gehirnschäden verlangsamt oder sogar heilt, können bestimmte Medikamente die Symptome einer Demenz bei einigen Patientinnen und Patienten zeitlich begrenzt verbessern. Umso bedeutender ist es, eventuelle Warnsignale möglichst frühzeitig zu erkennen. Dabei können die ersten Anzeichen schon Jahrzehnte vor der Diagnose auftreten
Bei Demenz und Parkinson werden die Diagnosen oft erst gestellt, wenn die Symptome schon stark ausgeprägt sind. Bei beiden Krankheiten gibt es aber Frühwarnzeichen. Wenn Menschen an Demenz erkranken, kann es anfangs zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit kommen. Im Laufe der Zeit gehen dann auch Inhalte des Langzeitgedächtnisses verloren. Dadurch verschwinden bei den Patientinnen und Patienten nach und nach Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie im Laufe ihres Lebens erlernt haben.
Typische Symptome einer Demenzerkrankung sind:
Verwirrung und Vergesslichkeit
Verlust des Geruchssinns
Orientierungslosigkeit
Aggressivität und Reizbarkeit
Depressionen
Persönlichkeitsveränderungen
Wahnvorstellungen und Halluzinationen
Sprachprobleme
Abnehmende Aktivität
Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags.
In der Regel kann man die Punkte, für sich selbst abhaken. Welche Punkte erkennen wir? Hilfsmittel sind die eigene Familie, Freunde oder Kollegen.
Ich weiß, das jeder von sich aus behauptet Gesund zu sein. Aber sind wir es wirklich? Wenn der oder die Partnerin morgens, scherzhaft erwähnt: "Wo warst Du wieder heute nacht, hast ganz schön um dich getreten". Kann ein Anzeichen sein!
Kurzzeitgedächtnis: Das ist doch der Schauspieler "Name vergessen"... Aber irgendwann, weiß man ihn wieder. Ach, der "Name" meinst Du? Wie oft googelt man dann und kommt dann wieder drauf, oder es fällt einem später wieder ein. Es können auch Namen aus der weiteren Umgebung sein, einfach auch, weil man mit dennen, nicht dauernd in Kontakt steht, manche Namen hat man sofort auf dem Schirm, bei anderen muss man länger überlegen. Da stellt sich auch die Frage der Zeit, wie lange hat man an den Namen nicht mehr gedacht? Wie waren die Namen der Kinder vom Onkel XY - mit denen man wirklich über Jahre kein Kontakt hatte. Die Tochter, da komme ich gleich drauf, Angi, der Sohn Herby und die Tochter, die relativ früh verstorben war? ...dauert einen Moment, glaub Heidrun. Irgendwie bekommt man die dann doch noch zusammen,
Langzeitgedächtnis: Wie hießen die Arbeitskollegen in der Firma X, lange ist es her, mindestens 30 Jahre. Die Firma war nicht sonderlich groß, ca. 20 Leute. Verwaltung: die bekomme ich schnell hin. FH, RH, MH, PS, dann der Azubi: ...dauert länger wie gewöhnlich..Nachname S wieder geläufig, Vorname? Werkstatt: die älteren Monteure: da komme ich wenigstens auf die Nachnamen, F, H, 2xB, bei manchen habe ich nur noch den Vornamen: P, jetzt noch einen Nachnamen G und K, Verwaltung noch ein M, im Lager ein S, K, der Elektriker? vergesssen, genauso wie der eine Azubi in der Werkstatt, die Putzfrau? naja, die Meisten dann doch irgendwie, ist ja auch schon über 30 Jahre her und mit den wenigsten hatte ich später noch zu tun.
Doof ist es, wenn man der/dem/diejenige gerade begegnet und krampfhaft überlegt, wie er heißt. Sind das nur kleine Vergesslichkeiten oder ist das schon eine beginnende Demenz? Diese Frage beschäftigt mich und andere Menschen, die den Eindruck haben, dass ihre geistige Leistungsfähigkeit nachlässt.
Es gibt psychometrischen Tests oder Demenz-Tests um einen solchen Verdacht prüfen und damit rechtzeitig merken, wenn es Hinweise auf eine Demenz gibt. Die Früherkennung bei Demenz ist wichtig, um rechtzeitig mit einer individuellen Therapie zu beginnen. Es gibt zum Besipiel den Uhrentest: Bei allen Tests sollen die Testpersonen ein Zifferblatt zeichnen und müssen sich dafür die Logik und das Aussehen einer Uhr vergegenwärtigen. Der große Vorteil des Uhrentests ist die einfache Durchführung. Denn beim Uhrentest muss die Testperson nur eine Uhr zeichnen und im Anschluss eine Uhrzeit mit dem Stunden- und Minutenzeiger in die skizzierte Uhr eintragen. Diese einfache Aufgabe sagt aber bereits viel über die geistigen Fähigkeiten der Testperson aus. Uhrentest / Mini-Mental-Status-Test
REM-Schlaf-Verhaltensstörung (deutsche Hirnstiftung)
Das Gehirn kann schon lange vor einer Demenz-Diagnose subtile Signale aussenden, die auf eine mögliche Erkrankung hinweisen. Das ist auch das Ergebnis einer Studie aus Kanada. Demnach ist eine sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung ein Warnzeichen für Hirnerkrankungen, die etwa 15 Jahre später auftreten können.
Menschen, die nachts in ihren Träumen häufig um sich schlagen oder treten, haben der Studie zufolge ein um 80 bis 100 Prozent erhöhtes Risiko, eine neurodegenerative Erkrankung wie Demenz oder Parkinson zu entwickeln. Dabei ist selbstverständlich nicht jeder Alptraum ein Anzeichen für eine Krankheit. Bei der Schlafstörung ist es entscheidend, dass der Bewegungsdrang im REM-Schlaf auftritt.
Die Ursachen der REM-Schlafverhaltensstörung sind noch nicht vollständig verstanden. Sie treten häufig in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen auf: Beim Parkinson-Syndrom sind zwischen 16 und 47 Prozent der Erkrankten betroffen, bei einer Lewy-Körperchen-Demenz 80 Prozent und bei einer Multisystematrophie 100 Prozent. Die REM-Schlafverhaltensstörung kann dabei auch schon auftreten, während diese Krankheiten sich entwickeln und noch keine Symptome zeigen. Außerdem können bestimmte Medikamente, wie etwa Antidepressiva, einer REM-Schlafverhaltensstörung zugrunde liegen.
Frühes Warnsignal: Forscher entdecken Anzeichen für Demenz im Schlafverhalten
Diese Schlafphase, auch paradoxer oder desynchronisierter Schlaf genannt, macht etwa ein Viertel unseres Schlafes aus. Sie zeichnet sich unter anderem durch einen erhöhten Blutdruck, einen beschleunigten Puls und schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern aus, während die Muskulatur gleichzeitig schlaffer ist.
Wenn die Schlafstörung vorliegt, entspricht die körperliche Aktivität den lebhaften Träumen, und der Körper bewegt sich ebenso heftig wie die Augen. Eine weitere Studie der Boston University konnte zeigen, dass auch verkürzte REM-Schlafphasen das Krankheitsrisiko erhöhen.
Und auch die Gesamtdauer des Schlafes hat offenbar einen Einfluss auf das Risiko eine Demenz zu entwickeln. Grund dafür sind laut der Alzheimer Forschung Initiative bestimmte Prozesse im Gehirn, die unter anderem dann ablaufen, wenn wir schlafen. „Auch wenn der Zusammenhang zwischen chronischem Schlafmangel und der Entstehung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer noch nicht genau geklärt ist, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass im Schlaf wichtige Regenerationsprozesse im Gehirn ablaufen, die auch vor Demenzerkrankungen schützen können.“
Schlafdauer könnte Demenz-Risiko beeinflussen - wie viele Stunden sind ideal?
Einer der wichtigsten Prozesse sei der Abtransport schädlicher Substanzen aus dem Gehirn. Dazu gehört auch Amyloid-Beta, also das Protein, das bei der Alzheimer-Krankheit im Gehirn zu Alzheimer-Plaques verklumpt und die Verbindungen zwischen den Nervenzellen zerstört, heißt es weiter. Wenn wir schlafen, übernimmt das Gehirn demnach eine Art „Reinigungsfunktion“. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass bei Menschen, die auf Dauer zu wenig schlafen, diese Prozesse gestört sind und sich „giftige Eiweiße“ im Gehirn ablagern können.
Eine Studie im Wissenschaftsmagazin Nature Communications hat Zahlen für einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Demenzrisiko vorgelegt, berichtet die Deutsche Hirnstiftung. Dazu wurden die Daten von fast 8000 Menschen über einen Zeitraum von 25 Jahren ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die durchschnittlich sieben Stunden pro Nacht schliefen, im Alter die niedrigste Demenzrate aufwiesen. Bei denjenigen, die kürzer schliefen, war die Demenzrate dagegen um 30 Prozent höher.
Allerdings müsse noch geklärt werden, ob der Schlaf tatsächlich der Auslöser der Erkrankung sei, betont Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. Ebenso könne der Zusammenhang andersherum sein und der kürzere Schlaf eine Folgeerscheinung der Demenz bei den untersuchten Teilnehmern.
Unabhängig davon sollte man dennoch darauf achten, ausreichend erholsamen Schlaf zu finden und weitere Demenz-Risikofaktoren zu meiden. Wer bei der Ernährung möglichst häufig zwei Obstsorten auf den Speiseplan setzt, tut ebenfalls etwas für die eigene Hirngesundheit und den Schutz vor Demenz.
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