Ostern
Das griechische Osterfest wird meist zu einem anderen Datum gefeiert als unser deutsches Osterfest. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit. Während man bei uns den Eindruck hat, das Weihnachten das bedeutsamste Jahr im Jahreskalender ist, ist es für die orthodoxen Christen, und damit auch für die meisten Griechen, das Osterfest.
Gefeiert wird Ostern von den Orthodoxen Christen am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond der ersten Tagundnachtgleiche des Jahres. Allerdings werden die Termine und Daten für kirchliche Feste vond er orthodoxen Kirche nach dem alten Julianischen Kalender berechnet und nicht nach dem Gregorianischen Kalender und so kommt es häufig vor, dass das griechische Osterfest und unser Osterfest nicht am gleichen Sonntag gefeiert werden. Auf der Tabelle rechts sieht man die Unterschiede von jahr zu Jahr.
Ostern in Ireon
Heute ist Ostern und Gründonnerstag, 16 Uhr. Die kleine Dorfkirche ist überfüllt, überwiegend ältere Menschen und Kinder drängen sich in die Bankreihen, links die Frauen, rechts die (wenigen) Männer; etwa 250 werden es sein. Hinter dem Altar, in der mittleren der drei Apsiden, steht der Pope im goldenem Brokat. Das grelle Licht zweier kurzer Neonröhren, die beidseitig auf Kopfhöhe angebracht sind, wandelt ihn schier zu was Göttlichem. Eingenebelt im Weihrauch klingen stundenlang die monotonen Gesänge, die Alten bekreuzigen sich, die Kinder lauschen ehrfurchtsvoll dem Szenario. Menschen kommen und gehen, die meisten der Männer trifft man wieder im Cafe Neon, ohne Frauen und bei einem Retsina dem geharzten Wein. Viele Verwandten sind gekommen und es wird ein langes und glückliches Familienfest. Ausländer stehen an Ostern nicht an erster Stelle, aber wir dürfen ein wenig mitfeiern. wir sind Stammgäste und kommen fast jedes Jahr und viele Samioten kennen uns, wir gehören fast schon zur Familie. Eine Ehre! Am Karfeitag stirbt Jesus und die Zeremonie ist im vollen Gange. Jeder drängt nun in die Kirche und ich glaube bis um 24 Uhr war auch jeder am Sarg des Jesus, die Epitafos Prozession setzt ein und der Sarg wird durch das Dorf getragen. Papa Pope voraus und an vielen Häusern bleibt er stehen und lässt sich seinen Ring küssen. Kinder werfen Böller und es wird laut... es beginnt auch bald die 40tägige Fastenzeit, heute wird noch gefeiert. Ostersonntag um 22.00 Uhr dreht der Kirchendiener die Sicherungen heraus ...
alles dunkel und der Pope entzündet die Osterkerze mit den Worten Christó anésti! Christus ist auferstanden!
Die Kirchenglocken beginnen zu läuten, die Kerzen werden nach und nach entzündet. Man umarmt sich gegenseitig, küßt sich, wiederholt Christó anésti und antwortet gleich selbst "Alithós anésti – Wahrhaftig, er ist auferstanden". Die Mensche strömen mit ihrer brennenden Kerze nach Hause, die darf natürlich nicht ausgehen, dort wartet die Majíitsa, die traditionelle Ostersuppe. Hauptbestandteil sind die Innereien des Osterlamms, sein verschlungener Darm, der an die labyrinthischen Irrwege erinnern soll, von denen Christus die Menschheit auf den rechten Weg geführt hat.
Am Sonntag gibt es wieder Lamm, die Kinder naschen vom süssen Osterbrot mit den eingebackenen roten Eier, rot wie das Blut Christi.
Am Montag gibt es noch grosse Verabschiedung der Verwandten. Es war wieder ein grosses Fest!
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