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Catalina und die weiße Frau vom Berwartstein

 

 

Catalina und die weiße Frau vom Berwartstein

 

Die Burg Berwartstein wurde wahrscheinlich zwischen 1125 und 1133 durch Friedrich den Einäugigen von Hohenstaufen in der Funktion des Schirmvogts der Abtei Weißenburg als Reichsburg gebaut. 

Die Story:

An den Einäugigen dachte Catalina Giovanna nicht, als sie die Basilika di San Lorenzo betrat, sie durchquerte den Kreuzgang bis zur Medici Kapelle, wo Giulio de Medici mit einem Arbeiter an einem Holzkreuz stand, was restauriert werden sollte. Catalina, rief er und winkte Catalina näherzukommen und fragte: „Was meinst du zu den Farben für die neue Sakristei?” Catalina machte einen höflichen Knicks und antwortete, das Ergebnis ist beeindruckend und von außergewöhnlicher Schönheit und schaute verschmitzt den Arbeiter an, der noch sehr jung schien, sich aber einen kleinen Spitzbart stehen ließ, wie sich die jungen Florentiner und Venezianer vermehrt auf den Straßen zeigten. Der verstohlene Blick Catalinas zu Buonarroti war dem Kirchenmann Medici nicht verborgen geblieben. 

Catalina wiederholte ihren Knicks, küsste die Hand und den Ring Medicis und verließ die beiden Männern in der Sakristei, ging in ihre Kammer, die sie seit dem Tod ihrer Zofe in der Basilika bewohnte. Wer war der Arbeiter? Er sah sehr gut aus und bei ihren Gedanken bekreuzigte sie sich schnell.

Mitarbeiter brachten weitere Säcke mit Steinen, Farben und Medici überließ Buonarroti seine Arbeit. Beim Abendessen sprach er mit seinem Sekretär, der ihm seit Jahren zur Seite stand. Catalina, sprach er, als wäre es eine Sache, die er zu verwalten hatte, wie lange wohnt sie in der Basilika? Etwa zwei Jahre, antwortete der Sekretär, nachdem er in einem großen Buch neben dem großen Fenster nachgeschaut hatte, sie ist jetzt sechzehn Jahre alt. Sechzehn Jahre, eine gute Zeit für Kinder zu gebären, murmelte Medici mehr zu sich, als zu seinem Sekretär. Dieser Buonarroti wäre in einem Alter, wo er Verantwortung übernehmen könnte, grinste Medici und dachte, wenn er die beiden zusammenbringen würde, dann könnte ich vielleicht den jungen talentierten Arbeiter fest an die Bailika binden?

Catalina lief öfters als sonst durch den Kreuzgang, ließ sich in der Nähe der Medici-Kapelle zum Gebet nieder und schaute den Arbeitern unbemerkt beim Arbeiten zu. Auch Buonarroti war die junge Frau, die mit einem hellen Gewand die Kirche betrat nicht unbemerkt geblieben und eines Tages, die Frau hatte gerade ihr Gebet beendet und war im Begriff den Kirchenstuhl zu verlassen, in dem Moment öffenete ein Mitarbeiter das Seitenportal um neue Materialien in die Kirche zu tragen, ein kräftiger Windstoß verfing sich in Catalinas Kapuze und legte ihr wallendes blondes Haar frei. Die Mitarbeiter und Buonarroti schauten auf, sie hatten noch nie so ein blondes Mädchen gesehen. Die Frauen in ihrer Umgebung waren fast alle schwarzaarig und sie schauten erstaunt. Buonarroti schloss schnell die Tür und Catalina verließ das Gebäude. 

Medici inspizierte die fortgeschrittenen Arbeiten, es mussten Entscheidungen für die Farbgestaltung der Mosaike in der Oper getroffen werden, so saßen Buonarroti und er im Kirchengestühl und schauten zur Decke. Medici lobte Buonarroti wegen der bisher geleisteten Arbeit und dankte ihm, dass ergesgnetgese die vielen Stunden der Arbeit in der Basilica schon geopfert hatte, er hoffe, dass seine Frau nicht einsam und alleine zuhause sitzen müsse. Aber nein, antwortete Buonarrot, ich habe keine Frau und meine einzige Liebe ist die Arbeit. Medici sprach, wir haben bald das heilige Fest der gesegneten Jungrau, es wäre schön, wenn ein Teil der Basilica dann schon fertig ist, somit könnten die Teilnehmer schon sehen, was mit ihren Spenden bisher geschehen ist. Buonarroti versprach mit der Seite weiter zu machen, wo das meiste Licht in der Oper erstrahlt. Gut gesagt, Medici, ich wünsche, dass Du bei dem Fest dabei sein wirst, um mir bei eventuellen Fragen zur Seite zu stehen. Wie ihr wünscht, antwortete Buonarroti.

Das Fest im Frühjahr war eines der ersten Highlights. Geladene Gäste versammelten sich im Atrium des Anwesen und warteten auf den Kirchenfürsten und sein Gefolge, um gemeinsam die Kirche zu betreten. Medici erschien Punkt zwölf Uhr mit seinem Gefolge, dem auch Catalina und Buonarroti anghörten, lief demütig durch die Mitte der Wartetenden, ging durch das offene Portal, nach seinem Gefolge, schlossen sich die geladenen Gäste an, die neuen überarbeiteten Decken und Gemälde der Basilica bestaunten. Nach der kirchlichen Feier lud Medici noch alle Anwesenden ins Atrium ein und mit ihm ein Mahl zu teilen. 


Lorenz von Újlaki gehört einem ungarisch-kroatischen Adelsgeschlecht an, das die besten Verbindungen zu König Ludwig I hatte. Im osmanisch-venezianischen Krieg, der ganz Europa wütete, erwarb  sich sein Großvater den Titel Konte, was so viel wie Graf bedeutete. Lorenz hielt sich wie sein Großvater über den Winter in Florenz auf, um die warme Sonne der Region zu genießen. In Begleitung seiner Frau Gizella genoß er öfters die Gastfreundschaft Medicis, der die Spendenbereitschaft der Familie begrüßte. Gizella, litt schon länger unter einer Krankheit, die Schwindel und Schwäche offerierte und sie zu längeren Pausen zwang. Für Gizella war der Aufenthalt in Florenz ein Segen, aber sie spürte trotzdem, dass sie von Tag zu Tag mehr und längere Pausen benötigte. Das Fest war schön, dauerte aber insgesamt zu lange und sie war froh, dass sie sich wieder in die warme Sonne Florenz setzen konnte. Catalina saß in ihrer Nähe und auch der junge Buonarroti verspeiste am Nachbartisch einige kulinarische Speisen. Gizella wollte sich gerade ein Glas Wasser einschenken, kipptei nach hinten weg und lag auf dem Boden. Sofort sprang Catalina auf und kümmerte sich um die Frau. Wir müssen sie aus der Sonne und in ein Lager bringen, hörte sie den jungen Buonarroti hinter ihr. Können Sie die Frau tragen?, fragte Catalina, wir bringen sie in mein Gemach. Buonarroti trug die Frau nach oben, traute sich aber nicht, das Gemach von Catalina zu betreten, aber sie bat ihn, herein zu gehen. Lorenz war ebenfalls mit nach oben gekommen und wartete ungeduldig vor der Tür. Catalina gab der Frau Wasser und tupfte ihre Stirn, während Buonarroti verlegen in der Ecke stand. Er war noch nie in einer Frauenkammer gewesen, zumindest nicht in einer dieser Art Frauen. Medici kam mit seinem Leibarzt und der diagnostizierte einen Schwächeanfall und dass die Frau Ruhe benötigte. Sie kann ein paar Tage hier bleiben, sagte Catalina, ich habe genug Platz in meiner Kammer. Herr Buonarroti, können Sie das Bett bitte zum Fenster schieben, so hat Frau von Ujlaki genug Platz. Medici, sein Leibarzt und Lorenz verließen das Frauengemach und gesellten sich wieder zu den Gästen. Buonarroti wand sich dann auch zum Gehen, aber Catalina fragte, ob er noch ein paar Minuten hier bleiben kann, bis die Frau wieder zu Bewusstsein kommt. Gerne sagte er und verzog sich wieder in die Ecke. 

Gizella war aufgewacht und schaute sich um, schemenhaft sah sie eine Frau und einen Mann am Fenster stehen, die aus dem Fenster zu der Gesellschaft schauten, die trotz des Vorfalles weiterhin ihr Essen und Wein genießt. 

Was ist passiert, fragte Catalina in einer Sprache, die nicht italienisch klang. Catalina schaute erstaunt zu Buonarroti, antwortete aber der Frau, als wäre es selbstverständlich in derselben Sprache: Sie haben einen Schwächeanfall und wunderte sich selbst, dass sie nicht nur die Frage verstand, sondern auch antworten konnte. Ihre Kapuze war schon lange heruntergerutscht und ihr blondes wallendes Haar glänzte im Licht der einfallenden Sonne. Sie sind blond, fragte Gizella, ungewöhnlich für eine Florentinerin. Da haben Sie Recht, meine Eltern kamen aus dem Norden, sind aber beide schon vor Jahren verstorben. Buonarroti fragte, was das für eine Sprache wäre. Die Frau auf dem Bett sah ihn an und antwortete jetzt auf italienisch. Das ist slowakisch, meine Heimatsprache. Und ich habe es verstanden, dachte Catalina, obwohl sie vorher es bewusst nie gesprochen hatte. 

Die Frau blieb noch am Nachmittag bei Catalina. Buonarroti ließ sich entschuldigen mit den Worten: Er müsse sich der Gesellschaft unten wieder zeigen.

Gizella lächelte, ein hübscher junger Mann ihr Freund, sind sie schon verlobt? Nein, rief Catalina, ich kenne ihn kaum, er arbeitet in der Basilika und half mir, Sie hier in meine Kammer zu bringen. Oh, das war aber nett von ihm, antwortete Gizella und wo ist mein Mann? 

Während die beiden Damen eine lebhafte Unterhaltung führten, ging Buonarroti zu den anderen Gästen zurück und unterrichtete Medici, dass es der Frau besser ging. Danke Buonarroti, sagte Lorenz und wandte sich an Medici, wissen Sie, meine Frau ist schwer krank und ich fürchte, dass ich noch mehr für sie beten muss und nicht nur das, ich werde noch eine großzügige Spende für die Basilika geben. Medici versprach ihm, demnächst eine Messe für die Armen und Kranken zu feiern. Medici führte Buonarroti zu den anderen Gästen, die seine Arbeiten lobten, und Buonarroti beantwortete die Fragen zu Farben und Materialien, die er verwendet. 

Später fragte Medici Buonarroti, was für Pläne er für die Zukunft habe und Buonarroti antwortete, er habe da noch nicht genug nachgedacht, erst einmal die Arbeit an der Basilika. Da gibt es einiges zu tun, versprach Medici, ich würde mich freuen, wenn Du lange bei uns bleiben würdest, lächelte und sprach mit leiser Stimme, Catalina würde sich sicher auch freuen. 

Gizella und Catalina sprachen auf slowakisch und Catalna war noch voller Verwunderung, ich kann mich noch an die Sprache erinnern, meine Eltern haben so gesprochen. Wer waren Ihre Eltern, fragte Gizella? Meine Eltern waren von Pongrácz, mehr weiß ich leider nicht. Ein von Prongracz, verbessert Gizella Catalina. Sie gehören vielleicht zum Hause Pongrácz, eine alte Familie aus Freiherren und Grafen, die Pongrácz von Szentmiklós, die Familie genießt viel Aufsehen am Hof in Budapest. Gizella wollte nun alles wissen, wie kommen sie hier zur Kirche? Meine Eltern kamen bei einem Schiffsunglück um ihr Leben und ich kam mit meiner Zofe über Venedig nach Florenz, damals war ich acht Jahre. Seit dem Tod der Zofe, bin ich hier in der Basilika. Aber ihre Zofe, müsste doch etwas über ihre Eltern berichtet haben, damit sie etwas über ihren Stammbaum wissen? Leider, nein, die Zofe wurde in Venedig angestellt, sie kannte unsere Familie nicht und sie hatte auch nicht die Mittel, große Nachforschungen anzustellen. Nach dem Unglück wurde die Zofe gefragt, ob sie weiter für mich sorgen könne, es stünden noch beträchtliche Barmittel zur Verfügung und die Republik Venedig, gab der Zofe noch einen weiteren Ausgleich, der zur Erziehung des Kindes eingesetzt werden sollte, so würde die Republik sich die Kosten für einen Waisenhausplatz sparen. Die Zofe nahm das Geld, wir mussten aber Venedig verlassen und siedelten uns in der Nähe von Florenz an. Gizella war noch schwach, so blieb sie noch zwei weitereTage bei Catalina. In der Zeit erzählte sie von den Adelsgeschlechter in Ungarn, Slowenien, Kroatien und versprach, wenn sie wieder etwas zu kräften kommt, ihrem Vetter in Ungarn zu schreiben, er wusste sicher mehr über das Geschlecht von Pongracz. 

Buonarroti durchstreifte die Hügel vor Florenz und erreichte einen Platz, der einen atemberaubenden Blick über den Fluss Arno und Florenz freigab. Der leichte Morgennebel verschwand langsam aus der Stadt und mit ihm löste sich der blaue Schleier auf, der die Cattedrale di Santa Maria del Fiore umgab. Er setzte sich in die warme Sonne und beobachtete das in Bewegung kommende Leben in der Stadt. Zwei zarte Hände umschlungen seine Augen, er lächelte, nahm die Hände, küsste diese und Catalina nahm neben ihm Platz. Einfach schön hier, staunte Catalina. Buonarroti nahm die Frau in den Arm und küsste sie lange. Seit mehr als einen Monat waren die beiden ein Paar und sie trafen sich erst heimlich und nach dem Wohlwollen von Medici ganz offiziell, der die Verbindung der Beiden bald mit einer Verlobung festigen wollte. Abends trafen sich die beiden in der kleinen Mansarde Buonarrotis und sie genossen und teilten das Leben und das Lager. 

In der Zwischenzeit wechselte ein häufiger Schriftverkehr zwischen Gizella und Ihrem Vetter, der den Familienstammbaum der Pongrácz von Szentmiklós prüfte und es tatsächlich ein Mädchen “Katharina oder Catalina” gab. Auch gab es ein Vermerk, dass die Eltern bei einem Schiffsunglück bei Patras ums Leben kamen. Somit könnte “Catalina” eine der möglichen Nachfahren der Beiden sein und zu den Pongrácz von Szentmiklós gehören. Er hat dazu mit seinem Schwager, der in Venedig wohnt, Kontakt aufgenommen, um die Behörden dort zu befragen. Gizella freute sich, konnte aber leider die bald freudige Nachricht vom Stammbaum “Catalinas” nicht mehr persönlich Catalina überbringen, sie starb in der Zeit auf ihrem Lager. 

Lorenz von Újlaki trauerte um seine Frau und bei einem Trauergottesdienst in der Basilika sprach er später mit Medici über den Stammbaum von Catalina und das sie wohl die einzige der Nachkommen der Pongrácz von Szentmiklós wäre. Medici zeigte sich von der Nachricht mehr als überrascht, ist Catalina eine Adelige? Wenn es so sei, dann war die Verbindung zwischen den beiden Fastverlobten nicht standesgemäß. Eine Adelige und ein Bürgerlicher, das gab es in der Zeit nicht, zumindest nicht Offiziell. Ein Desaster für ihn und er musste überlegen, wie er aus der Situation wieder herauskam. Sein Sekretär schlug vor, einer der Beiden müsse weit weggeschickt werden und die “Freundschaft” werde sich mit der Zeit auflösen, so war es ihm und nach seiner Erfahrung bekannt. Medici überlegte, wenn er lieber verlieren würde, Catalina oder Buonarroti, eigentlich keinen, dann wäre es schon besser, beide wären nicht mehr hier. 

Lorenz musste spätestens in einem Monat nach Ungarn zurück, um sein Erbe und ein neues Testament schreiben zu lassen. Medici bat ihn daher, Catalina mit nach Ungarn zu nehmen und ihr bei der Erbfolge der Pongrácz zu helfen, er würde von Medici dafür entlohnt werden. Lorenz war damit einverstanden, Geld wollte er keines, die Absicht, dass Medici in seiner Schuld stand, war ihm genug. 

Catalina konnte es nicht fassen und sie freute sich auf die Reise, wollte aber das Buonarroti mitkäme. Das geht nicht, befahl Medici, Buonarroti muss sich an den Zeitplan seiner Arbeiten halten, außerdem sollte die Tage ein Abgesandter des Papstes kommen, der einen Spezialisten für seine Kapelle suchte, es wäre eine einmalige Chance für so einen jungen Mann in Rom für den Papst zu arbeiten. 

Die Reise wird nicht ewig dauern und wir werden euch bestimmt bald wiedersehen, versprach Buonarroti und küsste sie zum Abschied. 

Die Reise nach Ungarn dauerte länger als gedacht, die Strassen waren nicht die Besten, aber Lorenz war ein guter Erzähler und ein angenehmer Reisegefährte. Er kannte die Strecke, die von Florenz über Venedig durch Slowenien nach Ungarn führte. Vierzehn Tage dauerte es, bis sie das Haus von Lorenz am Balaton erreichten. Seine Angelegenheiten wollte er in einer Woche erledigen, bevor sie nach Budapest weiterreisen wollen, um sich dann den Angelegenheiten von Catalinas anzunehmen. Catalina genoß das Seebad und die warmen Quellen in der Nähe. Es war einfach schön hier am Ungarischen Meer. Lorenz ging desöfteren mit ihr schwimmen und machte sie in der freien Zeit mit den hiesigen adeligen Familien bekannt. Sie nahm Reitunterricht, das muss man in Ungarn können, grinste Lorenz. Die Magyaren sind ein stolzes Volk und kämpfen immer für ihren König. Die Woche ging fast viel zu schnell vorbei, an Buonarroti musste sie trotzdem denken, auch wenn jetzt etwas weniger. 


Der König empfing Lorenz wie einen alten Freund und Lorenz stellte Catalina den König vor. Er war sehr entzückt vom jungen Leben und erwähnte stolz, dass die Pongràcz seit Jahrhunderten für das Königreich kämpften. Ein Mitarbeiter des königlichen Archives übergab Catalina ihre Geburtsurkunde. Sie war jetzt offiziell eine Pongrácz. Ein Amtsträger führte Lorenz und sie in eine Archivstube, hier herrschte ein triebiges Leben und einige Leute waren mit Urkunden beschäftigt. Der Amtsträger nahm ein Buch und eröffnete sozusagen das Testament. Catalina wurden die Besitzrechte an Land übertragen, zu diesen gehörten zwei Burgen, einige Dörfer und größere Gehöfte, Förstereien mit großem Waldbestand, weiterhin hatte sie durch ihren Titel Anspruch auf eine monatliche Rente und das seit dem Tod ihrer Eltern. Es war zu dem, was ihr sowieso zugesprochen wurde, eine große Summe. Sie war jetzt für damalige Verhältnisse eine reiche Frau. Im Schloss der königlichen Familie wurde ihr eine Wohnung zugewiesen, hier sollte Catalina verweilen, wenn sie in Budapest zu tun hatte. Es stand ihr eine Kammerzofe, ein Diener und sie wurde bei Ausgängen aus dem Schloss von zwei Husaren begleitet. Ihre Kammerzofe erklärte ihr, dass es für Frauen bei den Magyaren Tradition wäre, wenn sie sich vor Freiern schützen wolle, es ratsam wäre, eine Haube zu tragen. Catalina gefiel die mit Schleifen und Bändern geschmückten Hauben und lief tagein und tagaus damit herum. 


Auch Lorenz bekam einige Reichtümer, die nach dem Tod seiner Frau direkt an ihn übergingen. 

Catalina, sagte er später beim Essen, "Du bist jetzt reich, was hast Du mit Deinem Geld vor?” Catalina stöhnte leicht, ich muss mir das Ganze erst einmal bewusst werden. Lorenz lächelte, ja das ist schön Geld zu haben, es kann aber auch eine Bürde sein. Insbesondere das freie Leben hat mit dem Titel ein Ende. Bevor ich mit meiner Frau verheiratet wurde, bin ich viel im Land gereist und habe auch manchmal an Lagerfeuern geschlafen. Nach der Heirat war so etwas unmöglich. Ich werde die Tage wieder zu meiner Familie heimkehren, um das Geschäftliche zu klären. 


Buonarroti hatte Erfolg, seine Arbeiten in der Basilika wurden vom Abgesandten des Vatikans mit Erstaunen besichtigt und dieser lud ihn ein, sich die Arbeiten an einer Kapelle in Rom anzuschauen. Medici war traurig, erst verlor er Catalina, die nun selbst sehr reich war und ihren eigenen Weg gehen würde, jetzt auch noch Buonarroti, der in den Vatikan wechseln würde. Buonarroti war von Medici gut bezahlt, aber was der Vatikan noch dazu gab, das würde Buonarroti bis an sein Lebensende reichen und er stand ja noch am Anfang seiner Karriere. 


Catalina von Pongrácz, bezog ihre vornehme Mansarde, Schlafzimmer, Ankleidezimmer, ein Wohnzimmer mit Schreibtisch und einen Balkon, der zum hinteren Bereich grenzte und einen kleinen Ausblick auf den linken Schlossgarten öffnete. Die königliche Familie hatte einen nur für sie zugänglichen Bereich im Schloss und auch der große Teil des Schlossgartens war für Anderen uneinsehbar. 


Catalina versuchte mit Buonarroti einen Schriftwechsel zu halten, da dieser aber in Rom weilte, wurden diese an Medici übergeben, der diese für Buonarroti verwahrte, bis er wieder aus Rom zurückkam. So blieb der Schriftwechel einseitig und Catalina ließ es irgendwann ganz mit dem Schreiben. 


Ihr erster Besuch im Frühjahr gehörte dem Haus Pongracz, das Familienhaus gehörte zum Erbe ihres Mannes. Das große schlossähnliche Haus und die Ländereien wurden vom Bruder ihres Vaters und seiner Familie verwaltet. Die Kontrollen der Verwaltung waren wiederum Sache der königlichen Familie. So konnte Catalina sich die Zahlen der Ein- und Ausgaben ihrer Ländereien anschauen, die ihr im königlichen Archiv vorgelegt wurden. Der königliche Sekretär zeigte Catalina, was in den Ländereien erwirtschaftet wurde, welche Ausgaben und Steuern bezahlt wurden. Die Sekretäre wurden alle zwei Jahre ausgetauscht, um der Korruption vorzubeugen, so war der Sekretär das zweite Jahr in diesem Bereich tätig, verglich Zahlen mit Vorjahreszahlen und hinterfragte größere Ausgaben bei dem Verwalter der Ländereien. Der Sekretär konnte damit alle Ausgaben belegen. Ihr Onkel wirtschaftet ganz gut, sagte der Sekretär, die Einnahmen brachten einen guten Überschuss. Mit ihrer Laibrente und dem Überschuss konnte Catalina ein sorgenfreies Leben führen. Ihr Besuch bei der Familie in ihrem Familienbesitz war eine große Aufregung für die Familie, sie hatte den Komplex bisher für sich beansprucht und war vor Sorge, nun umziehen zu müssen. Dieses konnte aber Catalina zerstreuen, sie würde hier nur eine Wohnung beziehen, die sie aber kaum nutzen werde. Ihre Tante fragte, ob Catalinas Mann nicht mehr an ihrer Seite wäre, weil sie am Hof alleine lebe? Ich bin nicht verheiratet, antwortete Catalina. Ihre Tante fragte weiter, weil Catalina eine Haube trägt, wenn sie nicht verheiratet ist, wir dachten, sie hätten einen italienischen Mann. Catalina musste das erste Mal wieder an Buonarroti denken. 


Ihr Onkel reiste mit ihr die Ländereien ab und zeigte Catalina was und wie gewirtschaftet wurde, hier eine Neuanschaffung von Pflügen aus Metall für die Bauern, dort eine Erntemaschine, die das Weizen vom Spreu befreite. Es gab einige kleine Dörfer und Catalina ließ sich vom Leben der meisten Einwohner berichten. Der Onkel erzählte, dass es leider auch Unfälle gerade mit den neuen Maschinen gab, aber sie wirtschaften halt wesentlich besser. Gibt es einen Heiler hier, der sich um die Unfälle kümmert? Es gibt hier niemanden, ein Barde, der sich hier niedergelassen hat, kümmert sich um die Erstversorgung.

Im Familienbesitz gibt es eine kleine, aber gut ausgestattete Bibliothek. Hier stöberte Catalina und sie fand ein handgeschriebenes Buch ihrer Mutter, die für verschiedene Krankheiten Kräuter empfahl, aber auch bei Verletzungen gab es Wundverbände, genau beschrieben und die Wirkung des einen oder anderen Krauts. 

Es gibt auch einen Drohnenflug über den Berwartstein

>Drohnenlink<

 

...last update 20.04.2024 - Fortsetzung folgt

 

 

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