Katholische Kirche St. Maria an griechisch orthodoxe Kirche verkauft
Wegen Mitgliedermangels hat die katholische Kirchengemeinde in Ludwigshafen eines ihrer drei Gotteshäuser an die griechisch-orthodoxe Kirche für einen symbolischen Betrag verkauft. Der Ex-Besitzer - die Gemeinde St.Dreifaltigkeit - suche auch für eine weitere Kirche einen Käufer. Rund 5600 Mitglieder hat die katholische Kirchengemeinde noch.
Nicht verkauft wurde indes das Pfarrhaus von St. Maria. Dort wohnt weiterhin Pfarrer Bösing, bis die Renovierungsarbeiten in der nahegelegenen St. Dreifaltigkeit-Kirche abgeschlossen sind. Und diese werden wohl noch zwei Jahre andauern.
"Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben als erste griechische Gemeinde in Rheinland-Pfalz eine eigene Kirche", freut sich Antonios Kirialanis, Schriftführer der griechischen Gemeinde. In Ludwigshafen zählt diese 2500 Mitglieder, in der Vorderpfalz sind es 4000. Die 1926 erbaute Kirche soll stillvoll renoviert werden.
Eine filigran geschnitzte Holzwand mit Heiligenbildern trennt bereits den Altarraum vom ausladenden Kirchenschiff. Helle Farbe an den Wänden sorgt für einen frischen Glanz im Gebäude. "Bei hohen Feiertagen wird die Kirche brechend voll werden", meint Kirialanis. Aber nicht nur Gottesdienste sind vorgesehen. "Wir nutzen die Räume im Untergeschoss für die Gemeindearbeit sowie für Aktivitäten mit Jugendlichen und Erwachsenen." Die offizielle Einweihung der griechischen Kirche ist für 12. Mai vorgesehen, hierzu kommt der Metropolit Augustinos aus Bonn.
Auch wenn nun eine mächtige Rosette über dem Altarraum hängt, werden nicht längst alle Spuren der katholischen Vergangenheit getilgt. Der Name der Kirche bleibt ebenso erhalten wie die große Marienstatue vor der Ikonosthase. Heid: "Sie ist eine Dauerleihgabe." Nicht verkauft wurde indes die wertvolle Klais-Orgel aus dem Jahre 1941. "Wir bauen sie erst dann ab, wenn wir einen Käufer gefunden haben."
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Die offizielle Einweihungsfeier der griechisch-orthodoxen Kirche wird am Samstag, 12. Mai begangen. Das Osterfest in der eigenen Kirche!
Von der Dunkelheit zum Licht - plötzlich ist es in der Kirche ganz finster. Ein erhebender Moment in der Liturgie der griechisch-orthodoxen Osterfeier in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag beginnt: Mit seinem Leuchter zündet Erzpriester Konstantinos Zarkanitis die Osterkerzen der Gläubigen an.
Zum ersten Mal kann die Gemeinde dieses Hochfest in ihrer eigenen Kirche feiern, der Marienkirche in der Hohenzollernstraße. Die Diözese hatte sich von diesem denkmalgeschützten Gotteshaus im Hemshof getrennt und es für einen symbolischen Betrag an die Metropolie verkauft. Seit Weihnachten nutzen die Griechen die von ihnen behutsam umgebaute Kirche für ihre Zwecke. Bislang hatten sie ihr Osterfest meistens in der protestantischen Lukaskirche gefeiert. Sie versammelten sich in der Unterkirche von Herz Jesu, die einfach zu eng geworden ist. Rund 2500 Menschen gehören zur griechisch-orthodoxen Gemeinde "Mariä Verkündigung", in der Vorderpfalz sind es rund 4000.
Das Osterfest wird in den orthodoxen Kirchen nach dem julianischen Kalender berechnet und fällt daher nur relativ selten mit dem der westlichen Kirchen zusammen - dieses Jahr ist es aber der Fall. Die wenigsten Besucher finden eine Sitzplatz auf den Bänken, so brechend voll ist die Kirche in dieser Nacht, in der die Auferstehung Christi verkündet wurde. Viele Kinder wuseln zwischen den Beinen der stehenden Erwachsenen hindurch. Manchen wird der Abend aber allzu lang und ein Schläfchen auf Papas Schulter ist willkommen. Mit so einer süßen Last fällt das häufige Bekreuzigen während der meist gesungenen Liturgie dann gar nicht so leicht . . .
Zu den Feierlichkeiten am Karfreitag hatten vor allem die Frauen und Mädchen der Gemeinde ein hölzernes Gestell - das Grab Christi, den Epitafios - mit roten und weißen Nelken und Lilien sowie Decken geschmückt. Dieses spielte eine wichtige Rolle bei der nächtlichen Prozession am Karfreitag: Die Gläubigen gehen unter dem hochgehobenen Epitafios hindurch in die Kirche zurück, was Glück bringen soll. bur
Quelle Mannheimer Morgen
10. April 2007