Patara, fand ich direkt neben der Bundestrasse D400 Mamaris – Antalya. Vom Kreisverkehr geht es auf die neue Straße, die dann auch just vor dem Ort auf einen älteren Belag übergeht. Wer die Straße durch den kleinen Ort weiterfährt kommt wieder auf eine gepflegtere neue Straße, die zur Ausgrabung Patara führt und weiter zu dem weitläufigen Strand führt. Danach ist Schluss, Sackgasse! Patara selbst ist relativ international und touristisch. Hotels und Restaurants geben sich hier ein Gleichgewicht, es gibt nur wenige Privathäuser im Ortskern. Wer Hunger hat findet für fast jeden Anspruch etwas. Die Restaurants, sind meist einfache Lokantes trotzdem findet man auch für höheren Anspruch einige Restaurants. Dazu gibt es die traditionellen Pfannkuchen Häuser, die in der Türkei Gözleme heißen. Die Frau sitzt im Schneidersitz vor einer großen Scheibe und bereitet die Genüsse entweder süß oder mit kräftigeren Inhalt zu. Es gibt natürlich auch Bars mit internationalem und türkischem Bier und Shishabars, wo meist nur Tee serviert wird. Biegt man im Ortskern, die einzige Straße ab, führt diese an der besagten Bar vorbei wieder Ortsauswärt durch einen Wald. Auch das ist eine Sackgasse und man kommt oberhalb der Wanderdünen an, jetzt kann man im feinen Sand nach unten laufen, hier erwartet uns der rechte Teil des langläufigen Strands. Für ein Badvergnügen mit eigenen Proviant toll, auch ist hier FKK möglich. Der Strand ist ca 17 km lang, geht man an dem Strand nach links kommt man wieder auf die Straße zur Ausgrabung. Hier gibt es ein Selfservice Restaurant und Sonnenschirme zu mieten. Im Hintergrund legen die Meerschildkröten geschützt ihre Eier, Um 20.00 Uhr ist es hier vorbei, da gehört der Strand nur noch den Schildkröten. In das Meer geht es recht flach und man kann fast 100 Meter hineinlaufen. Weiterhin gibt es auch eine Busverbindung und einen Taxistand. Wer mit dem Privatauto, Moped oder zu Fuß die Straße von Patara kommt, muss eine Schranke passieren, hier kauft man sich ein Ticket (eigentlich für die Ausgrabung) aber sonst kommt man hier nicht an den Strand.
Bleiben wir noch in Patara. Interessanterweise ist hier auch der Bischof vom Myhrra geboren, der später als Nikolaus in die Geschichte ging. Ich wohne in einem der wenigen Privathäuser mit Maulbeerbäumen die mein geparktes Auto langsam rot färben. Die Früchte sind nicht nur Rot, sie kleben auch und der Spritzschlauch muss da alles geben um meinen Lack wieder davon zu befreien. Ich muss mir eingestehen, dass die durchschnittliche Tagestemperatur von fast 40 Grad mir schon sehr heiß vorkommen, schlimmer trifft es noch meinen Hund, der sich meist unter dem Bett aufhielt, was er noch für den kühlsten Bereich hält. Wenn wir abends Gassi gehen, schauen die Türken nicht schlecht, ein Hund an der Leine, sieht man hier selten. Entweder laufen die Hunde frei herum oder sind in den unbequemen Zwingern.
Durchweg kann ich in jedem Restaurant, Lokantes oder Gözelem gut Essen. Teils kann man sich an der Theke die Speisen aussuchen oder man bestellt a la Card. Das Essen in den Restaurants sind durchweg bezahlbar. Im Durchschnitt bezahlen wir insgesamt für drei Personen ca 20,00€. In den Lokantes gibt es keinen Alkohol, kommt Bier mit ins Spiel wird es schon teurer.
Ich setze mich zu den Männern in die Shishabar, die hier Stundenlang Backgammon spielen und dazu Tee trinken. Ich lasse mir von Erdal dem Shishawirt eine Wasserpfeife stopfen und genieße die, der Tabak hält heute für gut eine halbe Stunde. Jeder bekommt ein eigenes Mundstück, das nur er oder sie benutzt. Sie´s also Frauen sieht man aber nur beim Abendesssen oder in der Bar.
Leider ist der Tourismus durch die politische Lage ein wenig eingebrochen, trotzdem sind die Gaststätten abends gut besucht. Die Hotels die ich besichtige sind sehr sauber, viel Marmor und saubere Pools, die auch von Fremdgäste benutzt werden. Wlan gibt es fast überall.
Ich fahre nun im Ort mal rechts ab, hier empfehle ich wenn jemand eine Rasur braucht den Barbier gleich im zweiten Haus. Für mich ist das ein Erlebnis. Ich nehme in dem klimatisierten Raum Platz und warte bis ich dran kommen, am Fernseher läuft Fussball. Der alte Mann vor mit ist fertig, ich setze mich in einen der beiden Friseursessel. Der Barbier entfernt alle unnötigen Haare, teilweise werden die mit was heissem abgebrannt, der Bart wird gestutzt und als Abschluß gibt es eine Massage Rücken und Arme. Für die ganze Prozedur möchte er 10 Lira. Ich bekomme noch ein wohlriechendes Wasser. Alles in allem ein Erlebnis, was ich gerne wieder haben möchte.
Heute fahren wir durch den Ort durch, lasse den Barbier rechts liegen und fahren am Lokantes die "Hauptstrasse" links weiter, es geht an der Shisabar vorbei und rechts kommt die Bar, weiter geht es dann durch einen Wald immer nach oben und dort geht es nicht weiter. Bis hierher kommen die großen Wanderdünen, ihr wandern wird hier durch Begrünung eingedämmt. Wir laufen die Dünen bis zum Meer, man fühlt sich ein wenig wie in der Sahara. Hier gibt es leider kein Restaurant, daher haben wir Getränke und was zu Essen mitgenommen. An diesem Strand kann man abends auch länger bleiben, hier gibt es keine gezeichneten Schildkröteneiablagen. Wir genießen einen Super Sonnenuntergang, eine Gruppe junger Türken macht oben im Wald Party, andere machen in den Dünen ein Feuer, so vermischt sich das Licht des Sonnenuntergangs mit dem Fackeln des Feuers, Zeit für uns wieder den etwas beschwerlichen Sandweg wieder nach oben zu gehen.
Wir bleiben oft in der Nähe Patara, gehen oft schwimmen und schlemmen uns durch die Restaurants. Abends geht es Sisharauchen oder Backgammon spielen, Tee trinken oder auch mal auf ein Bier in die Bar. Es lässt sich in dem Ort einfach gut leben. Sollte die politische Lage sich wieder stabilisieren könnte ich mir einen erneuten Urlaub in Patara vorstellen.
|