Naturreaktor Oklo

Bei dem Naturreaktor Oklo in Gabun handelt es sich um eine Uranlagerstätte, in der durch natürlich entstandene Urankonzentration eine nukleare Kettenreaktion einsetzte. Die hohe Urankonzentration entstand vor ca. 2 Milliarden Jahren, der Kernreaktor war für ca. 500.000 Jahre in Betrieb, bei einer thermischen Leistung von bis zu 100 kW. In dieser Zeit wurden mehrere Tonnen Uran nuklear gespalten und in entsprechender Menge Plutonium erzeugt.

Entdeckt wurde der Reaktor 1972, als eine französische Firma Uranerz aus Gabun importierte und das Isotopenverhältnis unübliche Werte aufwies. Insbesondere das Isotop U-235 wies einen im Vergleich zu anderen Lagerstätten niedrigen Anteil auf. Die daraufhin angestellten Untersuchungen führten zur Entdeckung des Reaktors. Da der Reaktor längst erloschen ist, fehlen in seinem Umfeld alle Reaktionsprodukte kurzer Halbwertszeit. Reaktionsprodukte längerer Halbwertszeit existieren in genau jenem Isotopenverhältnis, wie man es von einem Reaktor mit verbrauchtem Brennstoff erwartet.

Der Reaktor lässt Rückschlüsse zu, wie sich radioaktive Stoffe in der Natur verbreiten. Die Zusammenhänge wurden insbesondere in Hinblick auf Endlager analysiert.

Neue Untersuchungen zeigen, dass dieser "natürliche" Reaktor durch Zufluss von (Grund-)Wasser moderiert wurde. Ohne das Wasser als Moderator waren die Neutronen zu schnell für eine Kernspaltung, was zur Folge hatte, dass der Reaktor nur zyklisch aktiv war. Auf eine etwa halbstündige aktive Phase, in der das Wasser aufgeheizt wurde und schießlich entwich, folgte eine zweistündige Ruhephase, in der neues Wasser nachlief.